«… u der Papa spiut Flugzüg!»

Der jüngste Spross unlängst: «Gäu Mama, du spiusch Cello, u der Papa spiut Flugzüg!»

Naja, knapp daneben ist auch vorbei. Es gibt halt eben doch einen Unterschied zwischen Schlag- und Flugzeug.

Wobei, bei genauerer Überlegung liegt das Kind gar nicht mal so falsch. Denn beim Schlagzeugspielen komme ich schon mal ins Fliegen, wenn’s eifach fägt und abgeht. Und genau darum geht’s doch beim Musizieren! Und genau so wird’s mir morgen Abend, am 9. September, ergehen, wenn ich das grosse Glück habe, in der Tonhalle in Zürich schlagzuzeugen! Ich freue mich riesig auf die Sinfonischen Tänze Rachmaninows, wo ich – als nicht-Mediziner 😉 – mit dem Schweizer Mediziner-Orchester an grosser Trommel und Becken und einmal auch am Tamtam gehörig auf die Pauke hauen kann! Das wird ein Fest!

Für kurzentschlossene wird sicher noch das eine oder andere Billett an der Abendkasse zum Verkauf stehen. Und wer nicht gerne an der Abendkasse ansteht, möge sich vorgängig online mit einer Eintrittsberechtigung eindecken. Kommt! Ich freue mich!

Kulturschock

Immer wieder ein Kulturschock: In Zürich aus dem Zug zu steigen und sich Richtung Stadt aufzumachen. Meistens dauert’s keine 3 Sekunden, da erwischt einen bereits der erste Schwall Züritüütsch. «Mir müend da dure», «Was häsch gsäit?» oder «Gömmer Starbucks?» trifft’s mich dann jeweils völlig unvorbereitet, und ich werde mir dann erst bewusst, in welch fremder Sprachregion ich da gelandet bin.

Nur gut, dass zumindest morgen ein wenig Sittsamkeit ins sprachliche Niemandsland gebracht wird: Und zwar mit King Pepes Konzert im Moods. Ich werde es zwar verpassen, dafür kann sich an meiner Statt ein Zürcher einen schönen Dialekt anhören. Und das ist gut so.

Extrem excellente EAV

Wow! Da kamen Hits wie: Märchenprinz, Fata Morgana, Küss die Hand Herr Kerkermeister, 300 PS, Ding Dong, An der Copacabana, Samurai, Sandlerkönig Eberhard, Der Wein von Mykonos, Burli, Die Russen kommen, … ich könnte wohl noch endlos fortfahren und käme zu keinem Ende.

Wo war denn das? Das war im mir gänzlich unbekannten Neuen Theater Spirgarten zu Zürich, letzten Donnerstag. Da traten die alten Herren der ehrwürdigen Ersten Allgemeinen Verunsicherung auf und boten eine fantastische Show! Trotz seiner beinahe 65 Jahre gab der Klaus Eberhartinger auf der Bühne alles, die wechselnden Kostüme waren eine Augen- und die Hits eine Ohrenweide! Und die Stimmung! Zeitweise sang das Publikum lauter als der Klausi, insbesondere bei der letzten Zugabe: Morgen, meinem ganz persönlichen Favoriten.

Und sogar wirklich etwas einfallen lassen haben sie sich, denn: Dem Burli wurde ein neuer Text spendiert, der auf Fukushima Bezug nimmt, und auch Die Russen kommen bekamen neue Worte, dank denen Herr Putin mit seiner Ukraine-Politik sein Fett weg bekam.

Die neuen Songs, naja, die konnte ich halt nicht mitgrölen. Aber trotzdem: Energiereich, laut, mitreissend. Einfach ein Spektakel. Und weil’s so schön war, hier noch ein, zwei unscharfe und verwackelte Bilder, auf denen rein gar nichts zu erkennen ist. Macht nichts! Dann dienen sie einfach meiner Erinnerung. Und das ist doch auch etwas.

Da sangen sie wohl einen ihrer Hits!

Hier war’s glaub ich «Heisse Nächte»

Einfach excellent!

Gute Nacht!

Von der Diffizilität interkultureller Verständigung

Um zum Kern des Beitrags zu kommen, ist eine kleine Ausschweifung am Anfang leider unumgänglich. Du mögest mir verzeihen.

Ich befand mich am Bahnhof, und musste mal. Da ich keine Lust verspürte, mein Geld bei McClean zu investieren, holte ich meinen bereits in der Vergangenheit vielfach und erfolgreich umgesetzten Plan aus der Schublade, den Plan nämlich, eine Zugtoilette zu benutzen. Ich bestieg also den Intercity nach Zürich, weil das gerade der nächste war, und erleichterte mich. Dass der Zug derweil abfuhr, störte mich nicht, damit hatte ich gerechnet. So kam ich also noch in den Genuss einer ruhigen Abendfahrt um halb Acht.

Da wir mit ca. sieben Minuten Verspätung in Züri-Häuptbahnhoof eintrafen, reichte es mir nicht, direkt den Retourzug zu nehmen, und als ich dann auf der Abfahrtstafel sah, dass der nächste Zug nach Bern keinen Speisewagen haben würde, war der Fall klar: Es musste teure Zürchernahrung ihren Weg durchs Mahlwerk meiner Zähne finden. Immer anbieten in so einer Situation tut sich natürlich ein schön zwiebelstinkiger Döner, und da ich an dem Abend keinen Bedarf an frischem Atem mehr hatte, wollte ich mir so ein Ding gönnen.

Bereits vor einigen Jahren berichtete ich über die exorbitanten Preise, welche in Zürich für ein bisschen Hammelfleisch über die Ladentheke wandern (wobei es sich ja in den allermeisten Fällen gar nicht um Hammelfleisch handelt – bei mir war es heute zum Beispiel 100% Schweizer Kalbfleisch). Und selbstverständlich war ich mir der Tatsache bewusst, dass ich mich damals, vor sieben Jahren, grausam über den Preis aufgeregt hatte. Häufig besitze ich ja die bewundernswerte Sturheit, ein Lokal zu meiden, wenn mich der Preis – oder die Freundlichkeit der Bedienung, siehe hier – unangemessen dünkt. Heute aber liess ich mal fünf Gerade sein, und sah grosszügig über die Tatsache hinweg, dass ich im Begriff war, eine Handlung von eklatanter Inkonsequenz zu bestreiten.

Der Mensch wird eben alt und gleichgültig, und so steuerte ich den Dönerstand im Bahnhof an, den bei Gleis 16.

Und nun kommen wir langsam endlich zum Kern des Beitrages, der interkulturellen Verständigung. In diesem Falle handelt es sich um die Kommunikation zwischen einem Berner – mir – und einem Zürcher – dem Dönermann -, welcher aber, ganz untypischerweise für einen Dönermann, nicht einen Dönermannakzent hatte, sondern wirkliches Züritüütsch sprach («schönes» Züritüütsch zu schreiben habe ich nicht übers Herz gebracht). Sein Namensschild wies ihn denn auch als «Marc» aus, und nicht als «Yilmaz» oder «Özgür».

Wie gesagt trat ich an die Theke des Dönerstandes und bestellte «Es Dürüm, bitte.»«Dürüm? Also im Fladebrot?» «Ja, genau.» «Geeern. Wänzi ales drii?»«Ja, mit auem, bitte.»«Wänzi ä scharf?»«Ja, scharf o, bitte.»«Wänzis grad ässe?»«Ja gärn, grad zum ässe, bitte.»

Huiuiuiui, bei soviel wänzi-wänzi wurde mir ein wenig schwummerig. Und wieso siezte mich der Herr? Wenn ich in Bern beim Dönerladen meines Vertrauens ein Dürüm bestelle, dann wird da geduzt, und das ist auch gut so! Sehe ich etwa wirklich so alt aus? Wahrscheinlich.

Während ich also so vor mich hin sinnierte, machte sich der fleissige Marc ans Werk: Fladenbrot in den Ofen, Fladenbrot aus dem Ofen. Dann: Einen riesigen Haufen Tomaten drauf. Ich fragte mich schon, wie da noch etwas anderes nebendran Platz finden sollte, aber item, war ja nicht mein Problem, das Büschelen der Zutaten lag eindeutig in seinem Aufgabenbereich. Dann ein Haufen Salat. Dann Zwiebeln. Dann Rotkabis. Dann Cocktailsauce, dann Joghurtsauce, dann noch so eine rote Sauce, dann noch das Scharf-Pulver. Und zuoberst dann noch das Fleisch.

Und zum Schluss – obwohl ich doch «grad zum ässe, bitte» bestellt hatte, wickelte er den vollgestopften Teigfladen in lagenweise Alufolie ein, steckte das Ungetüm in einen Papiersack und überreichte mir diesen. So ein Lööli, wozu fragt er dann überhaupt, ob ich’s gerade essen wolle, wenn er’s ja doch verpackt, als müsste es einen Atomkrieg überstehen!? Es zeigte mir diese Begebenheit: Die kommunikativ-kulturellen Unterschiede zwischen Bernern und Zürchern scheinen wirklich gross zu sein.

Und auch die pekuniär-monetär-finanziellen Unterschiede: Zehnfrankenfünfzig kostete mich der Spass! Allerdings war der Preis durchaus gerechtfertigt: Noch nie in meinem Leben hatte ich auch nur annähernd so einen grossen Kebap zu bewältigen, und seine schiere Grösse liess mich dann derart lange kauen, dass ich beinahe noch den Zug nach Bern verpasst hätte, denn in der ersten Klasse ist es alles andere als schicklich, mit Kebapsauce die Sitzpolster zu beträufeln, weswegen ich mich für den Konsum auf dem Perron entschied. Am Ende reichte es mir zum Glück dann doch.

Obwohl, wenn ich noch eine weitere halbe Stunde hätte warten müssen, hätte ich mich ja mit dem Döner-Marc unterhalten können. Zwecks Abbau interkultureller Barrieren. Naja, vielleicht nächstes Mal.

Gute Nacht.

Zibeler

Zibelemärit 2012. Ich bin um 5 Uhr des Morgens auf der Pirsch und schlendere zwischen Ständen mit Zwiebelzöpfen und Konfettitüten umher.

Dass ich mich da nicht ewig beherrschen kann, dürfte wohl jedem klar sein, der mich nicht kennt, und so kaufe ich schliesslich einen mittelgrossen Sack Konfetti für einen Schnägg, was mir ein fairer Preis zu sein scheint.

So Konfetti, das fägt!
So Konfetti machen Spass!
So Konfetti bieten Anlass zu Heiterkeit!
Mit so Konfetti, da kann man Schabernack treiben!

Und so wandere ich also durch die Gassen, und paniere hie und da Leute, die’s verdient haben.

Mein Beuteschema ist relativ einfach gestrickt: zumeist bombardiere ich jene, die ebenfalls bewaffnet sind, so dass sich mitunter ein amüsantes Scharmützel entspinnen kann.

Aber gar so eindimensional bin ich auch nicht, dass ich nicht auch andere Leute ins Visier nehmen könnte, und so stehen bei mir auch jene hoch im Kurs, welche mit Anzug, Kravatte und Rollköfferchen unbeschadeterweise durchs Getümmel zu entkommen versuchen.

Gegen 8 Uhr 30 treffe ich auf einen – wie mir scheint – seriösen Geschäftsmann, der beim Anblick meiner Konfettitüte sein Heil in der Flucht sucht. Mit einen gequälten «Näi, näi!», welches ihn eindeutig als Zürcher (dis)qualifiziert, versucht er, mir zu entkommen. Ich denke mir aber «Moll, moll!» und treffe den Businessman mit einer vollen Ladung Konfetti mitten auf den Kravattenknopf.

DAS ist Zibeler! So muss es sein!