Ich sollte ja nicht unken, noch lästern. Nach einem solchen Erlebnis aber, wie es mir gestern Nachmittag widerfahren ist, kann ich nicht mehr länger schweigen und muss meinem Drang nachgeben, der Welt davon zu erzählen. Und zwar dies:
Unbekümmert sass ich an meinem Platz, der Anonymität halber will ich nicht verraten, wo. Jedenfalls brachte mir eine sympathische junge Frau ein Päckli. Post! Wer mag mir da etwas schicken? Und was wird mir da geschickt? Ui, die Spannung! Ein schönes, weisses Kartonpäckli war das, ungefähr 20 mal 15 mal 2 Zentimeter lang und breit und dick, mit einem blauen Packbändel darum. In Erwartung eines angemessenen Inhalts war ich nicht wenig verwundert ob des geringen Gewichts, und so schüttelte ich es behutsam hin und her, den Inhalt zu ergründen. Irgendetwas klapperte. Da hielt ich es einfach nicht mehr länger aus, zückte das Messer, und im Nu war der Bändel entzweit. Ehrfürchtig klappte ich die Packklappen am Pack auf.
Es geschah genau in jenem Moment, dass meine Neugierde und freudige Antizipation grosser Verwunderung und kurz darauf nicht wenig ungelinder Missbilligung wichen: Zum Vorschein kam nämlich ein bunt bedruckter Flyer im A5-Format mit mitten hindurchgebohrtem Pin. Ein kleiner, blauer Pin mit einem Firmenlogo, einem Fussball und dem Spruch «Mehr Zug aufs Tor!» drauf war das. Abgesehen davon war das Paket leer.
In meinem Kopf formulierten sich die Fragen: Weshalb ein so grosses Paket für einen so kleinen Inhalt? Das macht man doch bloss, wenn man dem Kollegen einen fauligen Fisch oder eine alte Socke in den WK schickt, nicht? Aber doch nicht im richtigen Leben! Wessen Idee war das? Und was hat sich der Gute dabei gedacht?
Nach geraumer Zeit kam ich zum Schluss, dass sich dabei jemand rein gar nichts überlegt hat, und dass, wenn schon die Pensionskasse ein Milliardenloch aufweist, der Konzern mit sinnlosen Paketaktionen ein ebensolches in seine Finanzen zu reissen gedenkt.
Wie gesagt: Ich nenne keine Namen. Der Anonymität halber.