«Chömet, mir gö no i d Chrüzbar!» hiess es gestern Abend nach der Probe. Diese Chrüzbar ist mir aber gänzlich unbekannt, und dass ich genetisch mit einem katastrophalen Orientierungssinn gesegnet bin, muss ich wohl kaum erwähnen. Ich zog also ein bekanntes Lokal jener unbekannten Kreuzbar vor, und nach einem Bier im Nelson’s war meine Abenteuerlust derart gesteigert, dass ich trotzdem noch unbekanntes Territorium zu erkunden trachtete.
Gleich bei uns um die Ecke gibt’s das Rock-Café, oder wie das heisst. Ein Spunten mit vielen Leuten drin, rockiger Musik und einem garantierten Erlebnis. Wir traten ein.
Schnurstracks begaben wir uns an die Bar und bestellten zwei Stangen. Nicht viel Zeit verging, da befanden wir uns bereits im Gespräch vertieft mit dem Sigi. Nicht mit dem Sigi, der durch die Stadt röhrt und gröhlt, sondern einem anderen Sigi, der aber offensichtlich auch Sigi hiess, sonst hätte er sich ja nicht als solcher vorgestellt. Wir plauderten also über Gott und die Welt, das heisst: Über seine Ex-Freundin, den Freitagabend und den Bierkonsum, als – wie aufs Stichwort – ein besoffenes Wrack von einem Menschen an die Bar torkelte und sich zwischen Corni und mir hinpflanzte, nicht zu sagen -fläzte. Artikulieren konnte er nicht mehr klar, und so verstanden wir auch nicht, was er zu sagen versuchte. Sofern er überhaupt etwas zu sagen versuchte, wir konnten nicht einmal das mit Sicherheit feststellen.
Die Barmaid aber, die verstand ihn offenbar. «Jaja, ds Taxi isch scho bsteut. U wes i zäh Minute no nid da isch, de lüteni nomau a», beschied sie unserem dazwischengeplatzen Besucher, der daraufhin wieder forttorkelte, um sich irgendwo an einen Tisch zu setzen. Wir waren heilfroh, ihn los zu sein, denn die latente Aggression war unverkennbar spürbar gewesen. So aber kamen wir ungeschoren davon, konnten uns vom Sigi verabschieden und gefahrlos den Heimweg antreten.
Ich freue mich bereits auf den nächsten Besuch.