Er hat herzlich gelacht heute, der roefe, als er mein altgedientes Portemonnaie gewahrte. Er erinnerte sich, es schon einmal von mir gezeigt bekommen zu haben, und fragte nach dem Loch. Ich wusste sofort, dass er nur das Loch im Münzfach meinen konnte, dessentwegen ich seit Jahren meine Münzen im Hosensack zu verwahren genötigt bin, und demonstrierte ihm gerne, wie man dort durchschauen kann und mit dem Finger grübeln. Als Antwort zog er lediglich stolz sein nigelnagelneues Portemonnaie hervor und präsentierte es auf dem Tisch: Frisch im Loeb gekauft habe er es, aber so sechzig, siebzig Franken müsse ich dafür schon rechnen.
Dini Mère rechne ich soviel Geld für ein popeliges Portemonnaie, ich will das Geld ja reintun und wie dem Mani Matter soll es mir denn auf keinen Fall ergehen, dass ich am Ende bloss mit einem leeren Gabatruckli dastehe, nur weil ich Unsummen in ein Geldaufbewahrungsbehältnis investiert habe, nei merci!
Trotzdem machte ich auf dem Heimweg noch einen Abstecher in den Loeb. Denn neidisch war ich geworden auf roefes Errungenschaft, und wollte endlich meinem alten Geldsäckel den wohlverdienten Ruhestand gönnen. Ich weiss gar nicht mehr, seit wann er seinen Dienst verrichtet, aber lange, lange ist’s jedenfalls her, seit ich ihn mir zum ersten Mal in die rechte Gesässtasche schoppte. Ich wurde aber nicht so recht fündig im Loeb, und versuchte deswegen mein Glück noch in der Marktgassemigros, jener Migros, wo ich schon mindestens drei Mal nach einem neuen Portemonnaie Ausschau gehalten hatte, mich bis jetzt noch mit keinem wirklich anfreunden konnte.
Bis jetzt.
Denn heute ist es geschehen, ich habe ganze neununddreissigfrankenneunzig in jenes Portemonnaie investiert, das mir nun während der kommenden zehn Jahre die rechte Füdlenbacke wärmen darf. Zur Feier des Tages habe ich wieder mal ein, zwei wunderschöne Papparazzofotos in gewohnt bestechender Qualität geschossen, die meinem ausgedienten Portmöneh nun zu uneingeschränktem Ruhm im Weltweitennetz verhelfen werden, denn siehe, hier ist es, das Alte:
Und noch eins, hier mit Innenleben:
Und zum Abschluss gönne ich dir, Leser, Leserin, noch einen Blick auf das Loch:
Fertig. Gute Nacht.