Johnny, cheeeese!

Es sei ein Weltklasseangebot, da müsse man zugreifen, es gebe keinen Zweifel. Und wenn ein kompetenter Walliser, noch dazu einer aus dem schönen Naters, derartiges sagt, widerspreche ich selbstverständlich nicht, sondern tue, wie mir geheissen.

Oder versuche es zumindest.

Und so stand ich am Montag um 8 Uhr 55 vor der Marktgassmigroselektronik und wartete ungeduldig auf Einlass. Als die Türe um Punkt 9 Uhr schlüsselhaft geöffnet wurde, wuselte ich in den Laden und packte mir den ersten verfügbaren Verkäufer: «Grüessech, heit dir no da die Superaktion mit dere Nikon D90 und em Objektiv für ungloublechi vierhundertnünenünzg Franke???« wollte ich wissen. Ich ward enttäuscht: «Ääh, sorry, nei, aber i gloube, di si aui usverchouft. Si wägg wi warmi Weggli, hundertdriissg Stück hei mr dervo verchouft.» Aber darauf war ich vorbereitet: «Ja, u de im Wankdorf, oder im Westside?» wollte ich wissen. «Ja nei, dert hei si äuä o nümme», lautete der vernichtende Bescheid. Darauf zu insistieren, er solle sich doch bitte telefonisch absichern, getraute ich mich nicht und gab mich demzufolge mit einem «Ah ja, de, schad u Scheisse» geschlagen.

Projekt «Gehorche-dem-Walliser» gescheitert. Mist.

Aber ich hatte ja noch ein zweites Projekt, und das nannte sich Johnny. Also begab ich mich zum CD-Regal und suchte diese neueste Scheibe von Patent Ochsner.
Und suchte und suchte. Und suchte.

In den Charts schien die Platte nicht zu sein, da fand sich nur Balla-Balla-Bumbum-Mist. Unter Schweizer Musik konkurrenzierten sich die dritten Öschs mit Francine Jordi, und auch Rock&Pop bot nicht das Gesuchte. War Patents Plattes Präsenz partout prekär? Ich konnte das nicht glauben und startete einen neuerlichen, diesmal strukturierten Suchangriff.

Und – Hossa! – da fand ich sie: Im wundervoll gestalteten Büne-Huber-Cover prangte sie mehr oder weniger direkt vor meiner imposanten Nase und wartete nur darauf, vom mir um- und erworben zu werden. Also warb ich und griff glücklich zu und dirigierte dann meine Schritte in Richtung Kasse.

Etwa zwei Meter vor Erreichen derselben gewahrte ich einen springenden Farbfleck auf meiner Netzhaut, der sich bei näherem Hinschauen als «mein» Verkäufer entpuppte, mir in einem Höllentempo entgegeneilend. «Hey, wart schnäu! Im Fau, i ha grad vernoh, mir hei no eini! Momänt, i hole dr se!»

Und wie ich darauf wartete! Wie angewurzelt wartete ich, rührte mich nicht vom Fleck und traute mich kaum, zu atmen.

Und meine Angewurzeltheit sollte sich lohnen: Mit einem uhueren Pack kam er daher, welches ich nie und nimmer in meinem Velosaccoche zu verstauen im Stande sein würde, aber das hielt mich nicht davon ab, das dicke Portemonnaie zu zücken und einen Batzen Geld gegen eine unglaublich unglaubliche Kamera einzutauschen.

Was schliesslich und endlich dazu geführt hat, dass ich nun zwar arm wie eine Kirchenmaus, dafür aber ausgerüstet wie ein Profifotograf bin. Dies zeigt sich zum Beispiel eindrücklich am neuen Bild, das auf der Kontaktseite zu sehen ist.

Nicht unterlassen möchte ich es auch, Patent Ochsner meinen allerallerherzlichsten und tiefempfundenen Dank dafür auszusprechen, dass ihr neuestes Album zeitgleich mit einer bongforzinösen Migros-Aktion erhältlich ist.

Hierzu gibt es anzufügen, dass diese Scheibe – gelinde gesagt – der Hammer ist. Gummiboum, Nachtgänger, Kreissaal, um nur ganz wenige der Stücke aufzuzählen, die mir durch Mark und ins Gebein fahren … Super! Danke, Patent Ochsner! Danke! Wir sehen uns auf dem Gurten!

Züri West übrigens auch. Das wird super.

Wow… und noch etwas mehr

Zwar hat mich Günter Grass draufgebracht, aber auch wieder davon weg. Denn ich kam bloss über meine aktuelle Lektüre, Katz und Maus, darauf, den heutigen Beitrag mit «…und dann war da der Eintrag – es war der heutige-, dessen Einleitung sich nur so schwer schreiben liess […]» beginnen zu wollen, aber dann empfand ich es doch als allzu abgekupfert, weshalb ich es nun habe sein lassen. Stattdessen habe ich diese, soeben verflossene, Einleitung gefunden, die mir zwar auch nicht schlecht gefällt, die mich aber auch nicht allzu glücklich macht, weil sie zu oft «…die mich…» enthält.

Ich hätte auch ganz anders beginnen können. Zum Beispiel so:

Wow…!

Und das wäre dann aber nicht nur der Anfang, sondern auch gleich der Schluss, sprich: der ganze Blogeintrag gewesen.
Zwar hätte das meinen Eindruck des Swiss Jazz Orchestras, den ich heute im Bierhübeli gewonnen habe (werum zum Geier bini da nid scho viu früecher gange? I bines Huen!), auf den Punkt gebracht, jedoch lässt sich in einer einzigen Silbe nicht ein ganzer Abend zusammenfassen.

Zum Beispiel bedarf der Erwähnung, dass im Kreissaal ab und zu Baseldeutsch sprechende Berngeborene sich relativ uneingeladen zu einem aufs Sofa setzen, und zu erzählen beginnen. Von geologischen Instituten, von Gin Tonics, die sie einem bezahlen wollen und von … öhm, vielen anderen Dingen, an die ich mich beileibe nicht mehr erinnern kann. Und will.

Andererseits sollte ich es auch nicht unterlassen, bei dieser Gelegenheit dem Sandro ein Grüsschen auszurichten, denn wenn er seine eigene Visitenkarte noch findet, könnte es gut sein, dass er heute zum ersten mal meinen Blog betritt, und um ihm eine kleine Gedächtsnisstütze zu liefern, schreibe ich noch ein paar nützliche Links nieder, ohne die man es im alltäglichen Leben wirklich, wirklich schwer hat:

  • Loriot im Flugzeug: bei Youtube.com (dort gibt’s noch ganz viele andere Loriot-Sketche!)

Und weil «ein paar Links» einen ungleich höheren Aufwand nach sich ziehen, als ein einzelner Link, belasse ich es bei dem einzelnen Link und würde sogleich eine wohle Nachtruhe wünschen, bohrte sich da nicht ein Gedanke in mein Bewusstsein, dass ich vorhin noch über etwas Anderes zu berichten im Sinn hatte, das mir nun wäger entfallen ist. Vielleicht wüsste es noch der Corni, aber der ist ja nun nicht da und kann mir somit nicht auf die Sprünge helfen. Ich wünsche nun also trotz Allem eine wohle Nachtruhe, und ziehe mich, nachdem ich mir noch einige von den Loriots vereinleibt haben werde, in meine Gemächer zurück. Gute Nacht! (Jaja, ich weiss…)