…ombie …itch

Auf der grossen Umhängetasche der nicht mehr ganz jungen, elegant gekleideten Frau, die vor der roten Ampel artig wartet, lese ich folgenden teilweise verdeckten Aufdruck:

ombie
itch

Sonnenklar, welche Assoziation mir da durch den Kopf geht: Da steht zweifellos «Zombie Bitch».

Was hingegen nicht so ganz in mein Weltbild passt: Eine elegante Dame von Welt mit einer «Zombie-Bitch»-Umhängetasche? Wirklich? Das kann doch nicht sein.

Meine Ampel springt auf grün, und während ich weiter an dieser Zombie-Bitch herumstudiere, passiere ich sie mit dem Fahrrad, was meinen Blickwinkel auf ihre Tasche ändert. So ist es mir möglich, den gesamten Schriftzug einzusehen:

Abercrombie
& Fitch

Ach so! Na, das passt doch schon eher zu dieser Dame!

Was mich nun aber so richtig freut: Ich weiss nun, was ich ab heute denken werde, wenn ich jemanden mit Kleidern dieser Marke antreffe …

Das Postulat

Ich postuliere: Der ur-schweizerische Ausspruch «Hopp de Bäse!» stammt ursprünglich aus dem Französischen. Und hier folgt der stringente Beweis:

«Der Besen» nennt sich auf Französisch «le balai». Und «Hopp» wird gemeinhin mit «Allez!» übersetzt. Damit haben wir zwei Drittel des Beweises bereits auf dem Tapet.

«Hopp de Bäse!» können wir mit diesen Bausteinen nämlich mit «Allez le balai!» übersetzen, und ein derart lupenreiner Reim kann kein Zufall sein. Es liegt also auf der Hand, dass irgend ein sprachgewandter Franzose, nennen wir ihn Jacques, vor langer, langer Zeit – wahrscheinlich beim Kehren seines Hausflurs – sich gedacht haben muss: «Eh voilà, je suis en train de balayer mon couloir et je dois faire plus vite! Allez, Jacques! Allez, le balai!» Und weil Jacques stets laut gedacht hat, hat ihn seine Frau gehört und gedacht: «Hoppla, dä Cheib cha ryyme!», denn sie war, im Gegensatz zu Jacques, Bernerin, was mir hier glücklicherweise eine mühsame Übersetzung erspart. Beim nächsten Waschgang am Dorfbrunnen trug sie das Sprüchlein ihren Waschkumpaninnen vor, welche es fortan in Windeseile durch die Lande trugen.

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Deutscher, nennen wir ihn Horst-Olaf, sich in Frankreich im Urlaub befand und dieses Bonmot aufschnappte. «Hopp der Besen!?» fragte er sich, konnte aber keinen Sinn darin entdecken. Er schrieb daraufhin seinem Schweizer Brieffreund – nennen wir ihn Sepp – und berichtete ihm von der Kuriosität dieses Ausdrucks.

Sepp, seines Zeichens Besenfabrikant in Au-Wädenswil am Zürichsee, fand grossen Gefallen am Sprüchli und verwendete es fortan als Werbeslogan für seine Besen.

Was übrigens vielen nicht bekannt ist: Sepps Besenfabrik befindet sich direkt neben der Fischer Bettwarenfabrik!

Sein Name ist Fischer.
Sein Name ist wohl auch Fischer.

Fertig.

20 Jahre!

Alles Gute, liebes Blog!

Wer hätte das gedacht, dass dieses Gekritzel tatsächlich 20 Jahre lang Bestand hat! Als Langzeitprojekt ist es jedenfalls nicht gestartet. Und was war der erste Beitrag? Etwas übers Steuererklärungmachen. Ein grossartiges Thema!

Der erste Beitrag entstand also am 4. Juli 2003 um 14:00 Uhr, wenn man der Datenbank glauben darf. Insgesamt gibt es nun 1246 Beiträge – ohne diesen hier -, davon sind 27 Entwürfe und einer privat. Diesen musste ich damals auf eine Bitte hin entfernen, brachte es aber nicht übers Herz, ihn zu löschen. Ehnu, dann halt privatisieren.

Zwischendurch wurde auch mal etwas kommentiert. Der Beitrag mit den meisten Kommentaren, nämlich deren 32, ist wohl der banalste, dicht gefolgt von diesem hier mit 31 Kommentaren.

Eine derartige Anzahl Kommentare ist aber die grosse Ausnahme. Von den 1218 veröffentlichten Beiträgen haben 586 haben gar keinen Kommentar und nur 124, also ca. 10%, mehr als deren fünf. Auf 10 oder mehr Kommentare bringen es gerade mal 30 Beiträge. Und doch handelt es sich insgesamt um 2439 Kommentare.

Kommentare gibt’s nicht nur bei Beiträgen, sondern auch bei Anhängen wie zum Beispiel Bildern. Das Bild mit den meisten Kommentaren (4) zeigt einen schlecht bis gar nicht frisierten, schief grinsenden fritteli in alter SBB-Uniform und hängt an diesem Beitrag.

Insgesamt wurden 62 Beiträge angepingt, also von anderen Blogs verlinkt. Doch halt! Das ist geblöfft! Denn 38 davon sind Pings von diesem Blog selber, also gibt’s nur 24 Verlinkungen von extern. Die letzte derartige Verlinkung erinnert mich daran, dass ich vor nunmehr 16 Jahren einen iPod Shuffle bei einem Preisausschreiben von liip gewonnen habe! Verrückt!

Damit wollen wir den Reigen statistischer Langweiligkeiten schliessen und es dabei bewenden lassen. Mal schauen, was die nächsten 20 Jahre bringen. Ich freue mich jedenfalls darauf, weiterhin ab und zu etwas Unsinn zu verbreiten.

Der Trämeler, dein Freund und Gemüseretter

Nach getanen Kommissionen fahre ich mit dem Kastenvelo über die Kirchenfeldbrücke in Richtung Helvetiaplatz, die Ladebucht voll mit all den guten Gaben, die der Bärner Märit zu bieten hat. Mitten auf der Brücke, gegen böigen Seitenwind kämpfend und deswegen nur langsam unterwegs, muss ich einem auf der Strasse liegenden Bündel Federkohl ausweichen. Ob es sich wirklich um Federkohl handelt, kann ich zwar aufgrund der anspruchsvollen Fahr- und Wettersituaion nicht mit abschliessender Sicherheit sagen, aber Grünzeug ist es auf alle Fälle, und das scheint jemandem aus dem Velokörbchen gefallen zu sein, so mutmasse ich.

Und wie ich weiter meines Weges fahre, nähert sich von hinten ein blaues Bähnli, welches mich ungefähr auf Höhe Luisenstrasse eingeholt hat. Ich bemerke, wie es relativ langsam zu fahren scheint, und als ich «Heit dir die Chrutschtile verlore?» höre, drehe ich mich zur Seite und sehe den Trämeler, wie er aus dem Fenster lehnt und mir zuwinkt. Auf mein beruhigendes «Neei!» hin, zieht er sich in die Fahrerkabine zurück und rauscht mit seinem Tram vondannen.

Ich fahre gemütlich weiter und mache mir Gedanken. «Danke, dass der gfragt heit!», «Das Gmües isch scho dert gläge, woni düregfahre bi!» oder «Das isch gloubs Fäderechöhli u kener Chrutschtile» sind nur ein paar der möglichen Antworten, die mir jetzt duch den Kopf gehen. Aber so schnell kann ich auf dem Velo nicht denken, als dass ich rechtzeitig so eine Replik hätte geben können, und sowieso ist es jetzt zu spät und damit müssig, weiter darüber zu sinnieren.

Ich möchte dem Trämeler auf diesem Weg einfach für die Nachfrage danken. Die Welt braucht mehr solcher menschenfreundlicher Leute!

Und jetzt: Montreux!

Mit Volldampf durch den Regen

Wenn ich das rechtzeitig fertigschreibe und veröffentliche, reicht es sogar noch für einen Beitrag im April!

Und der April ist ein gutes Stichwort, macht er doch nach der wochenlangen Trockenheit mit dem langersehnten und nun endlich über uns hereingebrochenen Regen seinem Namen als Wetter-Wankelmüterich alle Ehre. Und um genau diesen Regen geht es. In Kombination mit einer Velofahrt, die sich gewaschen hat. Haha, ein Wortwitz mit Sickerpointe!

Ich war heute mit dem Velo unterwegs, um die älteren Sprosse unserer Dynastie der familienexternen Betreuung zuzuführen, und wie es der Petrus so wollte, regnete es. Regenhose und -mantel sei dank, konnte mich das nicht betrüben, und so radelte ich geschwind, flugs und eilig den stotzigen Berg hinunter, die Regengischt im Gesicht und die Bremshebel stets unter rigider Kontrolle, denn mit kostbarer Fracht im Hänger ist nicht gut rasen.

Wiewohl mir Petrus nur mässig hold war, der Gott der Signalanlagen war es überhaupt nicht, und so zwang mich denn in der Talsohle eine rote Ampel zum harten Zug an der Bremse bis zum kompletten Stillstand. Nun verfügt ja, wie der gut unterrichtete Leser weiss, mein Fahrrad über ein Paar potenter Scheibenbremsen, die, wenngleich unter leichtem, feuchtigkeitsbedingten Quietschen, zuverlässig ihren Dienst verrichteten.

Nun bietet einem eine rote Ampel ja auch immer Gelegenheit, sich auf Anderes als den Strassenverkehr zu konzentrieren. Und so wandte ich meine Aufmerksamkeit kurzzeitig meinem Gefährt zu, genauer: dem Vorderrad meines Velos. Denn dieses, so schien mir, rauchte. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass es sich bei den nebelartigen Schwaden, die sich um die Nabe rankten, nicht um Rauch, sondern um Dampf handelte. Dampf, der sich von der Bremsscheibe verflüchtigte. Hoppala! Derart heissgelaufen war also der Bremsapparat, dass das Regenwasser gleich verdampfte!

Und ein weiteres Mal ist mir damit der Beweis gelungen, dass ich, sobald ich auf meinem Velo sitze, mit WAHNSINNIGER GESCHWINDIGKEIT unterwegs bin!

Q.E.D.

P.S.: Das Argument, ich sei aufgrund der Fracht im Anhänger nicht schnell gefahren, sondern habe bloss eine grosse Masse abbremsen müssen, lasse ich nicht gelten. Denn das läuft meiner Aussage zuwider. Und auf meinem Blog gelten immer noch meine alternativen Fakten!