Wie ich aus gut unterrichteter und absolut vertrauenswürdiger Quelle vernommen habe, sind in Bern für diesen Anlass sogar Verkehrsinseln weggespitzt worden. Der Spass hat 1.6 Mio CHF gekostet – die Arbeitskosten nicht eingerechnet.
Ob das wirklich stimmt, sei dahingestellt. Ich jedenfalls freue mich darauf, Antwort zu bekommen auf das Mail, das ich soeben geschickt habe:
An: info@tdf-bern.ch
Betreff: Kosten Tour de France in Bern
Datum: 18.07.2016 19:45
Sehr geehrte Damen und Herren
Wie viel kostet es die Stadt Bern, dass die Tour de France Halt in Bern macht? Können Sie mir den Link zum Protokoll der Sitzung des Stadtrates geben, in welcher die Zustimmung für den Kredit behandelt wurde?
Vielen Dank für Ihre Auskunft.
Mit freundlichen Grüssen,
Manuel Friedli
Ob sie mir wohl überhaupt antworten? Man darf gespannt sein.
Es ist an der Zeit, der Welt einen wahrhaftigen Meilenstein in meinem Leben kundzutun.
Wer mich ein wenig kennt – es braucht nicht einmal profunde Kenntnis meines Lebenswandels, oberflächliche Bekanntschaft reicht eigentlich schon völlig aus – der oder die weiss: Meine Fahrräder, die besorge ich mir an der Velobörse. Schon manch ein fahrbarer Zweiraduntersatz, den für wenig Geld ich dort erstand, hat mir lange treue Dienste geleistet. Mein aktuelles Velo, das wohl allseits bekannte blaue Cilo-Damenvelo mit unheilbar zertrümmertem Körbli auf dem Gepäckträger, besitze ich nun schon seit zwei Jahren, drei Monaten und acht Tagen.
Zweieinviertel Jahre sind eine lange Zeit, insbesondere, wenn das Velo fast ständig den Unbillen des wankelmütigen Schweizer Klimas ausgesetzt ist, als da wären strömender Regen und brütende Sonnenhitze, und es nebenbei etliche Kilometer abzuspulen hat, mit einem wohlbeleibten Fahrgast wie mir obendrauf. Kein Wunder also, dass es zu leiden begonnen hat. Vor allem den Bremsen würde ich nachts und bei Regen nicht mehr über den Weg trauen, ich glaube gar, die würden sogar die eigene Grossmutter verkaufen, um im ungeeignetsten Moment versagen und mich in eine Wand rasseln lassen zu können.
Du siehst, worauf dies hier hinausläuft: Es war Zeit für einen Wechsel, Zeit, den müden Spieler vom Feld zu nehmen und durch einen fitten, jungen, wilden zu ersetzen. Also ging ich letzten Samstag auf die Pirsch.
Und ich wurde fündig. Ein Vorführmodell der Marke IBEX bei VeloKrea hat es mir dergestalt angetan, dass ich mich entschieden habe, es zu kaufen. Das Aussehen ist formidabel, ebenso die Ausstattung, und nun brause ich mit höchster Geschwindigkeit, ach, was sage ich!, mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch die Gegend. Heute schaffte ich es in einer guten Viertelstunde nach Worblaufen, und wenn man meine Konstitution in Betracht zieht, so ist das eine Leistung, die sogar den Alex Zülle und den Oscar Camenzind vor Neid täte erblassen lassen, zumal ich Doping-frei unterwegs war (abgesehen von einem nahrhaften Schabzigerbrötli zum Zmorge. Mjam!).
Ich kann dir sogar ein Foto bieten! Leider nur eine schräge Rückansicht, aber immerhin. Siehe hier:
Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Ein Bild könne ja, so sagt, wie der gebildete Bürger eventuell weiss, der Volksmund, mehr als tausend Worte aussagen.
Zu sagen gibt’s lediglich noch dies: Ich bin froh, sehr froh, nicht mehr in der Militärmusik dienen zu müssen. Denn wie sagte der designierte neue Chef der Militärmusik, Oberst Diener, sinngemäss, als er uns besuchte? «Damit d Militärmusig erfolgriich isch, müend er eifach spile, was d Lüüt wend ghöre. Also au meh volkstümlichi Sache, settig Arrangements git’s ja au! Also, s wichtigscht isch: Eifach spile, was d Lüt wend ghöre». Prost Nägeli!