Dass ein Pissoir ganz normal ist, auch im Bellevue, das weiss meine hochwohlgelöbliche Leserschaft mittlerweile. Dass auch die Fäkalierfazilität dem Fünfsternestandard entspricht, kann ich seit heute bezeugen.
Ich musste dringend, und war in der Gegend, also ergriff ich die Gelegenheit und trat ins Bellevue ein. Ennet der Drehtüre war einer mit Staubsauger, der sagte etwas zu mir, das ich nicht verstand, und schon hatte ich Bange, er wolle mich inauskomplimentieren. Auf mein schüchternes «Wie bitte?» jedoch wiederholte er sein soeben Gesagtes: «Guete Abe», und ich war erleichtert und konnte dasselbe zurückwünschen.
Mittlerweile schon ein wenig geübt in solchen Dingen steuerte ich direkt auf die Réception zu und fragte, unglaublich höflich, ob ich die Toilette benützen dürfe. «Aber klar», kam postwendend die Antwort, und so trat ich ein, aber alles sah eigentlich so aus wie beim letzten Mal. Nur dass ich diesmal nicht das Pissoir, sondern die richtige, grosse Toilette benutzte, die, und das muss gesagt sein, allen Komfort bietet, den man von einer handelsüblichen Toilette erwartet. Aber auch nicht mehr.
Nach erfolgreicher Erledigung meines Geschäftes verliess ich den Ort, und beim Hinausgehen wünschte mir der Staubsaugerbediener einen schönen Abend, und gab der Drehtüre einen gehörigen Mupf, so dass ich mich nicht selber bemühen musste, sie in Schwung zu bekommen. Ein wahnsinniger Service! Sogar die Drehtüre wird bedient!
Ob so viel Luxus wird man verständlicherweise müde, und so empfehle ich mich denn mit den allerbesten Wünschen zur Nachtruhe und Nachweihnachtszeit.
Gute Nacht!