Eine Bande von Idioten seid ihr, um mit Klaus Kinski zu sprechen!
Der gut informierte Leser weiss, dass ich nicht gerade begeistert bin vom Service, den einem die Schweizer Post bietet. Nun ist heute aber Montag und die restliche zurückbehaltene Post wurde uns zugestellt.
Und noch ein ganzer Haufen mehr. Siehe:
All diese Sendungen sind nicht für uns bestimmt. Darunter befinden sich zum Beispiel ein Couvert mit Abstimmungsunterlagen und ein Brief des Kantons, der ja durchaus auch wichtige Dokumente enthalten könnte.
WAS GENAU LÄUFT HIER EIGENTLICH!? Ich bin ein wenig aufgebracht. Nicht nur, dass wir uns nun um den ganzen Kram kümmern müssen, nein, ich meine: Wer garantiert mir denn, dass wir auch all unsere Post erhalten haben und nicht die Hälfte nun in irgend einem anderen Haushalt gelandet ist?
Ich will mein Geld zurück. Skandal! Wo kann ich mich beschweren?
Heute mal nicht eine Herabwürdigung aktueller Mode, sondern eine (erneute!) Verurteilung einer andauernden Saumode.
Ich glaube, heute ist der Tag gekommen, an dem ich ein Mail mit der Begrüssungsfloskel «Sie Pfeifenkopf» schreibe. Gopfertoori, habe ich mich aufgeregt!
Du kennst sicherlich meine Abschussliste. In letzter Zeit – nun ja, in den letzten Jahren – hat sie ziemlich darben müssen, weil ich die Zeit nicht fand, sie aktuell zu halten. Gestern fand sich aber wiedermal ein unerwünschtes Flugblatt im Briefkasten, das mit einer saftigen Antwort bedacht werden muss.
Es handelt sich hierbei um einen Werbeflyer von Dr. Beuchat & Partner ??. Ja, richtig. Inklusive rotem «ch» und Schweizerkreuz hintendran:
Wir führen uns nun folgende Fakten zu Gemüte:
Herr Beuchat ?? bietet sich an, Deine und Meine Steuererklärung auszufüllen. Er erledigt dies gar mit «Optimierungsgarantie».
Herr Beuchat ?? meint, er sei «kompetent» und «zuverlässig».
Herr Beuchat ?? hat also das Gefühl, kompetent und zuverlässig zu sein. Dabei ist er nicht einmal im Stande – oder nicht willens -, zwei (!) Aufkleber an meinem Briefkasten zu entziffern, die ihn vom Einwurf unerwünschter Werbung abhalten sollen:
Mir wird übel, wenn ich daran denke, dass einer, der sich um schriftliche Aufforderungen foutiert, zuständig ist, die Stimmen im Stadtrat zu zählen. Müsste denn nicht gerade er, dessen Partei doch so sehr für Sicherheit und Sauberkeit, für Gesetzestreue und Regelkonformität einzustehen vorgibt, – müsste nicht gerade er sich an die Regeln halten?
Auf der Rückseite des Flyers lesen wir Folgendes:
Henri-Charles Beuchat sagt:
«Viele schenken dem Staat tausende von Franken. Grund: Sie füllen die Steuererklärung falsch aus, aus Flüchtigkeit oder einfach aus Unkenntnis.»
Dies unter folgendem Titel:
Jetzt dem Fiskus ein Schnippchen schlagen
Er hält es also für klug, dem Staat möglichst viele Steuergelder vorzuenthalten. Klar: Niemand zahlt gerne Steuern, auch ich nicht. Aber wenn ich für meine Kinder dereinst eine gute Ausbildung will, wenn ich von einem gut ausgebauten öV-Netz profitieren will, wenn ich meine brennende Wohnung von einer rasch eintreffenden und perfekt ausgerüsteten Feuerwehr löschen lassen will, dann muss ich Steuern zahlen und dann tue ich das auch in vollem Umfang. Ich unterstelle dem Herrn Beuchat ?? nun mal, dass ihm jeder gesparte Steuerfranken zupass kommt: So ist es seiner Partei dann möglich, radikale Sparprogramme auf Kosten von Bildung und Wohlfahrt durchzuboxen.
Lasse mich jetzt noch kurz einen Satz zitieren, der auf seiner Homepage steht:
Unsere seit Generationen gepflegten Verhaltens-Grundsätze sind ein zentrales Element zur Betreuung unserer Kundschaft.
Aha, und welche Verhaltens-Grundsätze sollen das sein? Wahrscheinlich «Wir scheissen auf den Aufkleber auf Ihrem Briefkasten, wir werfen unsere Werbung trotzdem ein! Regeln gehen uns am Arsch vorbei! F**k dich, Bürger!»
So, das reicht. Mal geschwind auf seiner Website auf Kontakt geklickt, um eine E-Mail-Adresse ausfindig zu machen, bei welcher ich meine Beschwerde abladen kann. Doch, oh weh! Siehe:
Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als meine Sie Pfeifenkopf!-Anrede an hbeuchat@beuchat.net zu richten, wie es auf dem Flyer vermerkt ist. Oder soll ich doch mit Sehr geehrter Herr Beuchat ?? beginnen? Ich muss es mir noch überlegen!
Fertig überlegt: Dieses Mail findet gleich nach Veröffentlichung des Beitrages (hoffentlich) seinen Weg zu Herrn Beuchat ??:
Herr Beuchat,
Sie sind ein Pfeifenkopf. Auf meinem Briefkasten befinden sich zwei Aufkleber mit der Aufschrift «Bitte keine Werbung!» bzw. «Bitte keine Werbung einwerfen!». Ich kann daran absolut nicht Missverständliches finden. Die Aussage ist sonnenklar: Der Besitzer des Briefkastens – in diesem Falle ich – wünscht keinerlei Werbung.
Trotzdem befand sich gestern Samstag, 4. Februar 2017, ein Werbeflyer von Dr. Beuchat & Partner in meiner Post. Ich empfinde es als absolute Dreistigkeit, sich über den doppelt geäusserten Wunsch des Briefkastenbesitzers derart unverfroren hinwegzusetzen und dessen ungeachtet einen Werbeflyer einzuwerfen. Seien Sie versichert, dass ich Ihre Dienstleistung niemals in Anspruch nehmen werde und mich nach Kräften bemühe, kein gutes Wort über Sie und Ihre Firma zu verlieren.
Ich fordere Sie nachdrücklich auf, in Zukunft meinem Briefkasten fern zu bleiben. Sollte ich wieder einmal einen Werbeflyer Ihrer Firma in meiner Post finden, wird es wohl nicht mehr ausreichen, einen Schmähbeitrag über Sie zu veröffentlichen [1]. Ich werde mir dann wohl oder übel eine drastischere Reaktion ausdenken müssen.