Hesch e Zigarette? Nid? De tätschi dr eis.

Es gibt Situationen, die stimmen einen einfach nachdenklich. Und einen ziemlichen Bitz ärgerlich. So wie heute.

Wir hatten soeben die Beiz verlassen und unterhielten uns unter den Lauben, als zwei Typen auf uns zu kamen. «Heit dr e Zigarette?», frugen sie, und wir verneinten wahrheitsgetreu. Aus irgend einem Grund diskutierte der eine, der blondhaarige, noch weiter mit C. (Name der Red. bekannt), und plötzlich, aus heiterhellem Himmel und nicht vorherzusehen,*tätsch* schlug er ihm die Faust ins Gesicht. Ich konnte gar nicht glauben, was da passiert war, und kann es immer noch nicht. Der Typ ging von dannen, derweil der zweite zu erklären versuchte: Schwierige Kindheit, Eltern verloren, halb Finne (was auch immer daran so schlimm sein mag). Er erlebe solche Situationen fast jedes zweite Wochenende, es tue ihm Leid, und mittlerweile kam der Schläger wieder um die Ecke gebogen. «He, git’s Puff?», wollte er von weitem wissen, und marschierte bereits mit aggressivem Schritt auf uns zu. Der Erklärer konnte ihm zu verstehen geben, dass alles in Ordnung sei, und dass er wieder gehen solle. So ging er, und bald darauf auch sein Kumpan, dem alles Leid tat («Göht itze, bevor är mit sine Kollege zrügg chunnt!»). C.s Backe war derweil auf beachtliche Grösse angeschwollen, und mit einer Portion Eis (zum Kühlen) aus der Beiz, die wir keine 10 Minuten vorher verlassen hatten, machten wir uns auf den Heimweg.

Und nun bin ich hier, und nachdenklich. Was geht in so einem Menschen vor, dass er einfach aus dem Nichts dreinschlägt? Einem Anderen mitten ins Gesicht? Da muss in Kopf eine grosse Stellwerkstörung vorliegen. Ein totaler Stromausfall. Ein nuklearer GAU. Ein grober Entwicklungsfehler. Ich kann das einfach nicht verstehen.  Man hätte eigentlich sofort zurücktätschen müssen, immerhin waren wir zu dritt. Aber mit einem Faustschlag rechnet ein vernünftiger Mensch ja nicht, wenn er am Reden ist. Und so waren wir allesamt zuerst einmal nur baff, als es tätschte. Ich kann es immer noch nicht gänzlich fassen.

Münsiger Donschtig-Abe

An einem Donnerstagabend kann man genau etwas tun: man bleibt zu Hause oder man geht in den Ausgang. Man kann also zwei Dinge tun: Man bleibt zu Hause oder man geht in den Ausgang oder man arbeitet für die Uni. Okay, es gibt also drei Dinge zu tun: man bleibt zu Hause, man geht in den Ausgang, man arbeitet für die Uni, oder aber man geht an eine Probe der MGBBM. Och! Nun sind es schon der Dinge vier, die zu Tun einem offen stehen. Ich entschied mich heute für Ding Numero vier und reiste nach Münsingen. Und ausnahmsweise liess ich mich nach der Probe sogar dazu breitschlagen, der Beiz einen Besuch abzustatten.

Das tut aber alles gar nichts zur Sache! Denn worum’s hier wirklich geht steht erst im folgenden Abschnitt geschrieben.

Ich wurde zur Heimkehr netterweise bis auf die Bahnhofparkingterrasse gefahren, eine Dienstleistung, die ich nicht hätte missen gewollt, stand doch mein Fahrrad in der Bollwerkvelostation, und somit bot sich mir der Bahnhof als Aussteigestation wirklich an. Ich kam also dort an, so schrieb ich, und es dauerte nicht lange – bloss wenige Sekunden, möchte ich meinen – bis ich zwei junge Männer gewahrte, die einer Flasche habhaft zu sein schienen. Und alswie ich näher kam, so wurde es offenbar: Es war ein Schämpisgutter, der sich in deren Obhut befand. Soeben vernahm ich, wie der eine zum Anderen sagte «Gopf, i ma itz de nümm!», und als sozialer Mensch, der ich nun einfach mal bin, bot ich meine Hilfe an: «Söui e Schluck nä?», anerbot ich meine Dienste, und sogleich erreichte mich nebst der Flasche die prompte Antwort «Ja, eh!», und also langte ich zu, will sagen: schluckte ich tief. Die Dankbarkeit, die mir entgegenströmte, kann ich kaum in Worte fassen, aber das macht nichts, denn ein echter Samariter bringt seine Wohltat auch ohne Worte. Oder aber auch wie auch immer.

Es bleibt jetzt höchstens noch zu sagen, dass ich auf dem Heimweg mit technischen Unzulänglichkeiten meines Fahrrades zu kämpfen hatte. Es sprang mir die Kette vom Kranz, so dass ich, um sie wieder einzuhängen, mein letztes papiernes Taschentuch opfern musste, und nun trotzdem schwarze, karrensalbebeschmierte Finger mein eigen nenne. Wo bleibt die Fairness in diesem unserem Leben?

Saisonbeginn

«Du bisch 3 Wuche hindedri», könnte man mir vorwerfen. Ich entgegnete auf diesen Vorwurf, dass vaterländischer Dienst mich daran gehindert hat, dem offiziellen Saisonstart des SJO beizuwohnen, also feierte ich diesen heute für mich nach. Und was für ein Start das war!

Eine Groove Night, die sich gewaschen hat. Mit Tobias Friedli als Noisy Bastard In The Back (Zitat Till Grünewald) und einem Posaunensolo in bester Tschopp’scher Manier, will heissen: 100 Töne ziehen, aber nur einen davon spielen, oder aber 12 verschiedene Positionen ziehen, so dass trotzdem immer der gleiche Ton erklingt. Mit Birdland als Eröffnungsstück und vielen weiteren Leckereien. Ich war wieder mal zu Hause, nach einer viel zu langen Abstinenz, und das erst noch mit Gratiseintritt, wir erinnern uns. Endlich hat der Montag wieder einen Sinn! Weshalb kann das Leben nicht einfach ein einziges Big-Band-Konzert sein?

Neu mit 80 GB

Ich bin umgezogen. Nicht wirklich, bloss virtuell. Und auch das nur halbbatzig. Um’s kurz zu machen: Vergangenes Wochenende habe ich mich endlich dazu durchgerungen, die Festplatte im Server auszutauschen, auf der alten waren nur noch einige verschrumpelte Megabäitli frei, und mit der neuen habe ich wieder etwas Luft zum Atmen.

Gut möglich jedoch, dass noch nicht alles reibungslos funktioniert (die Statistiken zum Beispiel). Aber was nicht ist, kann noch werden. Für dich sollte sich jedenfalls nichts ändern.

Ach ja, ich weiss auch schon, dass zum Beispiel der Reufi kommentieren wird, ich solle jetzt endlich wiedermal öppis Rächts schreiben. Dazu kann ich bloss sagen: Gut Ding will Weile haben. Bleibe mir trotzdem treu.