Frohe Kunde – per Telefon!

Wir dürfen uns auf Montag freuen. Denn mein E-Mail hat Früchte getragen!

Beim gestrigen Nachhausekommen traf ich auf meinen einigermassen erstaunten Vater, der mich frug, ob ich einen Herrn S. kenne. Sofort erinnerte ich mich: S., so heisst der vom ewb, der wo doch da mit den Uhren, der wo ich ihm ein Mail geschrieben habe, der heisst S.! — Jaja, der habe drum heute angerufen, so mein Vater weiter. — Wie bitte, angerufen? — Ja, so richtig, per Telefon.

Also, ich will rekapitulieren, was da genau gegangen ist: Herr S. hat bei uns zu Hause angerufen, ich war nicht da, mein Vater nahm den Hörer ab. Es gehe um die Uhr, hat der Mann am anderen Ende gesagt. — Mein Vater verstand Bahnhof. — Um die elektrische Uhr am Bundesplatz, um die ohne Zeiger, gehe es. — Mein Vater verstand Hauptbahnhof. — Eh, er habe hier ein Mail von Manuel Friedli vor sich, wegen dieser Uhr. — Meinem Vater dämmerte es, und er liess sich aufklären. Die Aufklärung lautet nun also folgendermassen, dass Herr S. vor zwei Wochen seinen Mitarbeitern den Auftrag erteilt hat, die Ersatzuhr zu montieren (und nicht etwa monieren, wie ich das fälschlicherweise getippt hatte). Ich denke, die sind eis i d Beiz go suuffe, sonst wäre doch diese Uhr schon lange montiert! Item. Herr S. will sich jedenfalls jetzt nochmal drum kümmern, und am Montag dann wird die Ersatzuhr ganz, ganz sicher! eingebaut. Na, da bin ich mal gespannt!

Jaja, die Bundesplatzuhr …

Ich schulde dir ja noch eine E-Mail! Schliesslich habe ich das (vor)gestern versprochen. Ich habe heute jedenfalls am Bundesplatz nach wie vor keine funktionstüchtige Uhr angetroffen. Die E-Mail, die ich diesmal direkt an den zuständigen Herrn vom ewb geschickt habe, sei dir hier präsentiert:

Sehr geehrter Herr S. (*),

vor circa zwei Wochen habe ich mich an das Tiefbauamt der Stadt Bern
gewandt, mit der Frage, weshalb der Uhr am Bundesplatz die Zeiger
fehlen. Herr R. L. (*) hat mir am 1. November 2007 folgende Antwort
geschrieben:

Sehr geehrter Herr Friedli

Unsere Abklärungen haben ergeben, dass Energie Wasser Bern für die Uhr
zuständig ist. Deren Antwort leiten wir gerne an Sie weiter:

Sälü R. (*)

Der Antrieb der obgenannten Uhr ist defekt.
[…] montieren wir morgen eine Ersatzuhr bis die andere aus der
Reparatur retour geliefert wird.

Freundliche Grüsse

Energie Wasser Bern

E. S. (*)

[…]

Da nun dieses von Ihnen in zitiertem Mail besagte «Morgen» schon längere
Zeit zurück liegt, wollte ich mich bei Ihnen direkt nach dem Stand der
Dinge erkundigen, da ich heute wiederum feststellen musste, dass die
Ersatzuhr allem Anschein nach noch nicht moniert wurde, und ich die Uhr
am Bundesplatz doch schmerzlich vermisse.

Mit freundlichen Grüssen,

Manuel Friedli

Dazu gibt es vier Dinge zu sagen:

  1. (*) Namen der Redaktion bekannt.
  2. Bei […] habe ich für meine hochwohlgeläbliche Leserschaft etwas abgekürzt.
  3. Dass ich mich im allerletzen Satz verschrieben habe (Na, ist’s dir aufgefallen?), ist nicht etwa Absicht, sondern es ärgert mich unglaublich. Trotzdem bin ich gespannt, was der Herr S. mir antworten wird. Und da kommen wir zu Viertens.
  4. Der Herr S. wird mir wohl so bald gar nichts antworten, erreichte mich doch wenige Sekunden, nachdem ich meine Nachricht abgeschickt hatte, eine automatische Antwort, er sei ausser Hause, in dringenden Fällen könne ich mich an seinen Stellvertreter wenden.

Hm … was denkst du? Ist dieser Fall dringend genug, als dass ich auch noch seinem Stellvertreter den letzten Nerv rauben dürfte?

Ich bin der deutschen Sprache mächtig! Mächtig mächtig!

Diesmal bildete «Heute Abend scheint es geschneit zu haben» den Stein des Anstosses. «Aber kennsch de du dr Ungerschied zwüsche «Scheinbar» u «Anscheinend»? Das isch genau verchehrt, was de da gschribe hesch!», versuchte mich heute der Dezi zu belehren. Mich wollte der belehren! Mich, der ich doch in meiner Jugend die deutsche Sprache mit Löffeln gegessen habe, ach, was sage ich Löffeln!, mit Suppenkellen in mich hineingeschaufelt habe ich deutsches Sprachverständnis, als ich noch jung war! Dieses Wissen hat lange Jahre gereift und tritt nun unverkennbar zutage! Ich habe doch noch nie einen Rechtschreibefehler begangen, und in Grammatik- sowie Stilfragen bin ich ebenso unfehlbar wie der Papst in Religionsfragen. Im Grunde genommen verkörpere ich die deutsche Sprache an sich, und wer meint, in einem meiner Beiträge einen Orthographiefehler entdeckt zu haben, hat wohl einfach meine neueste Reform verpasst.

Jedenfalls kenne ich den Unterschied zwischen «anscheinend» und «scheinbar» sehr wohl! Lasse ihn mich dir erklären, oder mich ihn dir: «Anscheinend» heisst so viel wie «es macht den Anschein, dass», wohingegen ein «scheinbar» dahingehend zu interpretieren ist, dass anscheinend alles anders ist, als es den Anschein macht. Na, alles klar? Dezi, noch Fragen?

Zurück zur Bana– Normalität

Lass uns über das Wetter schreiben. Der Beschimpfungen sind nun genug gewechselt, und bevor es noch mehr Leute ernst nehmen, als sowieso schon, schreibe ich nun einen ganz und gar, durch und durch, vohiebisänenuse banalen Beitrag, der der Würze die Schärfe nehmen und so zur allgemeinen Beruhigung der Wetterlage führen soll.

Apropos Wetterlage: Heute Abend scheint es geschneit zu haben. Zum ersten Mal in dieser Saison derart, dass auch ich es mitbekommen habe, und nicht die ganze hellgraue Pracht schon geschmolzen war, als ich mich vor die Türe wagte.

Das bedeutet mehrerlei Dinge, eines aber vor allen: Es ist kalt draussen. Und das will ich mir dieses Jahr zunutze machen (Momentchen schnell, ich muss das Youtube-Video zurückspulen. So, fertig.). Schon vor einigen Jahren, oder zumindest vor einem derselben, hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn ich eine Seifenblase in die eiseskalte Luft hinein entsende. Nun scheint es, als sei der Zeitpunkt günstig! Zwar kältelt es noch nicht allzu gar draussen, aber erste Anzeichen einer dräuenden Kühle lassen sich bereits blicken, ich verweise auf den Schnee, der sich heute allenthalben auf Autodächern angesammelt hat. Das Experiment «Eisblase» kann also stattfinden!

Ach ja, und wenn morgen immer noch keine funktionierende Uhr am Bundesplatz hängt, schreibe ich wieder mal ein E-Mail. Berner (Behörden) scheinen wirklich langsam zu sein.