Arglos Wikipedia durchstöbernd, bin ich auf die Liste der Käsesorten nach Herkunftsländern gestossen. Als begeisterter Käsekonsument nahm ich diejenigen der Schweiz unter die Lupe. Alles ist da: Vom Appenzeller über den Emmentaler bis hin zum Greyerzer. Moment mal … da war noch so einer … noch mal nach oben gescrollt, und die Liste erneut angeschaut: … Entlebucher Rahmkäse, Erguel Jura, … Fey. Fey? Fey! Komisch, bis jetzt dachte ich immer, der Fey, das sei der Christian, der Randnotizen schreibt und Jus studiert. Aber offensichtlich lag ich falsch, schliesslich irrt sich Wikipedia nie. Ich muss den Fey bei nächster Gelegenheit mal anknabbern.
Der Match. Das Konzert.
«Eifach nid vou dribisse, sondern gaaaanz süferli dranne knäbberle!» hatte mir der Bolzli eingebläut, mir Anweisungen für den Konsum einer Orischinal-YB-Wurst gebend. Dank seiner Warnung bin ich tatsächlich sehr vorsichtig zu Werke gegangen, als es darum ging, mich fleckenfrei durch die Wurst zu schnabulieren. Aber es nützte alles nichts: Gerade hatten meine Zähne den heissen Rinderdarm schüchtern gekitzelt, da – *fffttttt* – spritzte eine fettige Suppe auf meine Jacke und mein rechtes Hosenbein. Ab dem Zeitpunkt glänzte ich rundum wie eine frischgewachste Bowlingbahn, und auch die Finger klebten mittlerweile so, als ob ich sie in wilden Honig getunkt hätte. Das tat zwar meiner äusseren Erscheinung einen kleinen Abbruch, aber am Schuttmätsch muss man ja auch nicht tiptop aussehen. Schliesslich geht man ins Stadion, weil sich auf dem Spielfeld 22 Mannen um einen Ball prügeln, und das ist dann spannend.
Sagt man zumindest. Aber die Kritik populärer Sportarten ist meine Sache nicht. Schwenken wir deshalb zum angenehmen Teil des Abends, und das war die Musik.
Die spielte 10 Minuten nach Abpfiff, und alle, alle wollten sie auf den Rasen, möglichst nahe vor die Bühne, und weil es nur einen Aufgang aufs Spielfeld gab, drückten sich alle, alle dorthin, und so standen denn auch wir noch im Gedränge, als bereits Blues durchs Stadion hallte. «I ha ne Wohnig wo mr gfaut, u i ha mr e Meersou kouft» konnte man zwar auch im Gedränge der Gänge mitsingen, aber das ist halt noch nicht das volle Erlebnis. So drückten und quetschten und drängten und müpften und ellbögelten denn auch wir, was das Zeug hielt, und bevor wir’s uns versahen, standen wir auf dem Kunstrasen und befanden uns zmitz drinn statt nur dabei.
Ja, der Kunstrasen. Ich habe herausgefunden, woraus der besteht. Wenn immer ein Gnägi seine Dienstpflicht erfüllt hat und ausgemustert wird, wandert es in einen grossen Trichter mit einer Häckselmaschine unten dran, und kommt auf der anderen Seite als Kunstrasen heraus. Anders ist es kaum zu erklären, dass das «Gras» im Wankdorf so ziemlich genau den olivgrünen Farbton eines Trikothemdes-72 hat. Immerhin ist aber dieser Kunstrasen robust genug, eine grosse, grosse Menschenmenge zu ertragen, und in ebendieser Menschenmenge habe also auch ich mich befunden, und ich kann nun sagen, dass sich der Eintritt und die fettigen Kleider und die schmierigen Finger gelohnt haben. Büne Huber und seine Mannen– pardon: Kuno Lauener und seine Mannen haben schöne Musik gemacht – und laute noch dazu! – und haben eine Stunde lang Vollgas gegeben. Leider ohne Toucher und Chinasky, aber immerhin.
Und wenn’s jetzt böse Kommentare hagelt, weil ich einer dieser Modefans bin, die nicht (nur) wegen des Matches da waren, so kann ich damit leben.
YB & The Häberlis
Ich war heute Einkaufen.
Das bedeutet also, dass ich nächsten Freitag nicht nur meinen ersten YB-Match live im Wankdorfstadion erleben werde, sondern auch noch The Häberlis alias Züri West hören kann. Ich freue mich darauf, am Fritig die YBler anfeuern zu können: Drück ab, werde ich rufen, und am Schluss voller Befriedigung sagen können: Hüt hei si wider mau gwunne! Denn ein 7:7 ist eben kein Unentschieden. Dass es immer no schneit am Freitag wollen wir nun mal nicht hoffen, und sollte es regnen, lege ich meine Toucher-Ausrüstung an und mache mich dann bald einmal auf den Heiwäg und sage Ragazze & Ragazzi, tschüss zäme, I verabschiedemimau. Bei schönem Wetter aber machen wir dann nicht so bald Fiirabe, und ziehen um die Häuser bis 05:55, und im Römer essen wir dann ein Gipfeli zum Zmorge oder einen Fisch. Wobei, man sollte besser die Fische versänke, anstatt sie zu essen.
Und nun Gute Nacht!
Dr Tolstoj, kennet dr dä?
Schön, zu sehen, dass sich nach längerer Schreibabstinenz die ersten ungehaltenen Leser zu Kommentar melden. Nur sollten sich der Casi und der matter besser absprechen: Heisst’s nun «bei der SBB» oder «bei den SBB»? Meine Meinung kennt meine hochwohlgelöbliche Leserschaft. Was aber meinen besagte Herren dazu?
Kommen wir nun aber zu etwas ganz anderem. Ich schulde dir ja noch eine Geschichte, wie dem letzten Satz dieses Beitrages zu entnehmen ist. Reufi hat mich – sinnbildlich – in den Allerwertesten gestüpft, und so erfülle ich nun endlich meine Pflicht.
Es war also am selben Abend, wie wir Zeugen dieses betrunkenen Wehrmannes wurden, der sich wohl kaum noch hätte wehren können, wenn er gemusst hätte, aber eine Uniform reicht manchmal schon aus, um Menschen mit Namen zu bedenken, und bevor ich weiter abschweife, kehren wir im Geiste gemeinsam zum Bärenplatz zurück. Dort nämlich wollten wir unsere Fahrräder deponieren.
Wir schoben unsere Bizycletten auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz vor uns hin, als plötzlich, wie aus dem Nichts, eine alte Frau erschien. Sie hatte einen dunklen Mantel an, eine Mütze auf dem Kopf und den Arm voller Zeitungen. Oh-oh, eine alte Tante mit dicker Post unter dem Arm! Halte dich fern, denn die will dir etwas andrehen und dich in ein endloses Gespräch verwickeln! Pensionierte alte Tanten mit dicker Post unter dem Arm und suchendem Blick haben nämlich normalerweise nichts anderes zu tun!
Jedoch – zu spät, ausweichen konnten wir nicht mehr, und schon fragte sie uns: «Kennet dir dr Tolstoj?» und obwohl «kennen» vielleicht gerade etwas übertrieben ist, so bejahte ich trotzdem, denn immerhin habe ich den Namen schon gehört (das war der französische Sänger, der die «Kleine Nachtmusik» aus der Peer-Gynt-Suite komponiert hat), zudem erhoffte ich mir, dass sie so schneller wieder von uns lassen würde. Mit dieser Annahme hatte ich aber weit gefehlt. «Gäuit, dä cha guet schribe?» erheischte sie weitere Zustimmung, und schon war es geschehen. Ehe ich dem blitzartigen Gedankensprung folgen konnte, war das Gesprächsthema von Tolstoj zur EDU hinübergeschwenkt. An Gott glauben müsse man, und den Kindern und sowieso mit dem Wertezerfall aber auch die Schweiz und dann mit diesen Schwulen oder ganz besonders und im Allgemeinen ja sowieso, oder meinet dr nid? Und sie habe da noch etwas zum Lesen, das sei eine sehr interessante Lektüre und wir sollen sie ruhig nehmen und ob wir noch ein zweites Exemplar möchten für unsere Freunde und einen schönen Abend und bhüetnechgott.
Ja, und dann standen wir da, mit einem Pamphlet der EDU in der Hand, und wussten nicht so recht, wohin damit. In der Öffentlichkeint möchte man sich mit so einem Schriftwerk ja wirklich nicht zeigen, aber in den Abfall kann man es auch nicht schmeissen, denn es ist Papier und gehört rezykliert, und sowieso könnte man daraus vielleicht sogar ein Byyträgli auf dem Blog zwirbeln! Also ab mit der Zeitung in die Jackentasche, und ab mit uns in die Beiz. Was danach mit uns geschah, kannst du im verlinkten Beitrag (oben) nachlesen. Die Geschichte der EDU-Zeitung gibt’s hier:
Das heisst … was soll ich nun schreiben? «Problem: Waffen oder Täter? – Selbstverantwortung!» gibt irgendwie nicht viel her, am «Gedanken zum neuen Jahr – Den Blick ändern!»-Knochen ist auch kaum Fleisch dran, und was interessiert dich schon «Glarus: Friedliche Landsgemeinde – Gott sei Dank!»? Eeh, lassen wir’s doch einfach dabei bewenden. Erwähnung finden sollte lediglich noch die Frau S., die 6 Kinder grossgezogen hat und nun stolze Grossmutter von 26 Enkeln ist. Wahrlich, das muss eine streng katholische Familie sein, denn die berühmten kleinen Gummihütchen, die der Papst verteufelt, kommen da offensichtlich nicht zur Anwendung. Und wenn nun all diese Enkelkinder brav EDU wählen, ist deren fortbestehen zumindest für die nächsten Jahre jedenfalls gesichert.
Die beste Big Band der Schweiz
Die habe ich heute gehört, die beste Big Band der Schweiz. Jedenfalls hat sie der Pepe Lienhard so genannt. Aber beginnen wir beim Beginn.
An der heutigen Gala-Night des SJO wirkte der besagte Pepe als Special Guest mit. Und nicht nur dirigierte er die Band, er sagte auch die Stücke an und nutzte dabei die Gelegenheit, eine kleine Anekdote zum Besten zu geben. Er habe, nach dem letzten Mal, da er mit dem SJO zusammengearbeitet habe, in einem Radiointerview gesagt, das SJO sei die beste Big Band der Schweiz, worauf er sich auf dem Dienstweg einen Rüffel eingehandelt habe, er solle gefälligst nicht fremde Bands loben. Heute Abend aber hat er seine Meinung bekräftigt, und ich schreibe das jetzt hier mal einfach so, und hoffe dabei, ihm nicht noch einen weiteren Rüffel zu bescheren.
So einen Rüffel, den stelle ich mir in etwa so vor: Pepe sitzt gemütlich morgens um halb Zehn in seinem Büro im Kompetenzzentrum Militärmusik in Aarau, schlürft sein Znünikäfeli und isst das obligate Knoppers. Wie ein Wirbelwind stürmt da plötzlich der Verantwortliche für Disziplinarverfahren, Maj P. M., in den Raum, und lässt los: «Pepe! Das goht doch aifach nitt! Es goht um dr Khlang, und ums Marketing! Du khasch nitt aifach en anderi Big Bänd loobe, waiss Gott nit, ich find das s Hinterletschti! D Swiss Army Big Band isch s ainzig wo du lobe dörfsch!»
So in Etwa könnte sich das abgespielt haben. Und dann kommt noch der Oberst G. hinzu und sagt: «Ihr sind alles geili Sieche, aber 90% vo dir, Pepe, isch es Arschloch», und das wäre es dann gewesen.
Merkt man, dass mir mein dräuender WK vom kommenden Mai bereits auf dem Magen liegt?