Es hätte durchaus besser kommen können. Aber was soll’s.

Naaaja … viele Daumen waren’s wohl nicht, die gestern für die RBB gedrückt wurden. Vielleicht war aber auch einfach der Wurm drin. Oder die Erdrotation war ungewöhnlich unregelmässig. Oder die Sonnenwinde allzu turbulent. Oder die Jury übermüdet. Oder [hier bitte beliebige Ausrede einfüllen]. Jedenfalls waren wir zugegebenermassen nicht ganz zufrieden, als nach der Rangverkündigung bloss der 10. Rang für uns feststand. Aber uns streng am olympischen Gedanken «Dabeisein ist alles» orientierend grämen wir uns nicht allzusehr, ändern kann man ja doch nichts (Quizfrage an alle begabten Juristen: Kann man das wirklich nicht? Mängelrüge, causa sine qua non, rei vindicatio, irgendetwas???). Nächstes Jahr findet wieder ein Wettbewerb statt. Obwohl ein zweistelliger Rang natürlich schon ein bisschen am Ego kratzt …

Wenden wir uns nun aber wichtigen anderen Dingen zu: Josh MacSaggen, der modebewusste Müllsack, steht immer noch am Strassenrand und harrt der Abfuhr. Wie lange noch?

Wer lang nicht schreibt, hat nachholbedarf.

«ei, mann. bisch tot oder was?», fragte gestern via Kommentar der M. M. aus B.. Zugegeben – es ist lange her seit dem letzten Geschreibsel, sehr lange! Dabei sind unterdessen viele, viele Dinge geschehen, die er Erwähnung bedürfen. Nur leider gestaltete sich mein zeitliches Budget im letzten Monat etwa so wie die Kasse der UBS – gähnend leer. Ich will versuchen, hier und heute einen Kontrapunkt zu setzen. Nicht zuletzt aus einem ganz und gar eigennützigen Grund schreibe ich heute. Denn morgen, ja, morgen geht’s los! Zum 34. Mal findet der Schweizerische Brass Band Wettbewerb statt, und dass die RBB dort antritt, versteht sich von selbst. Ich appelliere deshalb an meine hochwohlgelöbliche Leserschaft (und diesen Terminus verwende ich mit voller Absicht, auch wenn sich der eine Leser oder die andere Leserin daran stört), uns ganz, ganz, ganz fest die Daumen zu drücken. Von 12:45 Uhr bis 18:15 Uhr dauert der Wettbewerb in der 1. Klasse, und irgendwann in dieser Zeit stehe ich dann im Auditorium Stravinski auf der Bühne und schwitze mir die Angst aus dem Leib. Ich freue mich jetzt schon! Gratulieren oder trösten darf man dann ab 20 Uhr, denn dann ist die Rangverkündigung fertig, und wir werden wissen, wie wir abgeschnitten haben.

Und damit dieser Beitrag nicht bloss eine Werbeaktion für Morgen bleibt, folgt hier jetzt noch die Geschichte des Josh MacSaggen.

Josh MacSaggen ist ein Kehrichtsack. Er steht ganz alleine und Verlassen am Strassenrand. Er ist aber kein gewöhnlicher Kehrichtsack, nein. Josh pflegt sein Äusseres, und es ist demnach kein Wunder, dass er sich mich Schmuck zu schmücken pflegt. Josh ist fotogen. Ich habe ihn deshalb vorvorgestern am frühen Abend fotografiert:

Der Kehrichtsack mit Kleber dran
Der Kehrichtsack mit Kleber dran

Schmuck, sein Schmuck, nicht? Dieser adrette rosarote Kleber, etwas keck, aber farblich tadellos abgestimmt auf sein restliches dunkelgrauschwarzes Outfit! Ja, der Josh ist eben modisch. Wer jedoch genau hinliest, wird feststellen, dass der Josh auch ein wenig geizig ist. Ansonsten hätte er seine Entsorgungsgebühren wohl bezahlt!

Am nächsten Tag, das muss logischerweise vorgestern gewesen sein, habe ich ihn am frühen Morgen mit der Kamera erwischt. Noch ganz verschlafen flüchtete er sich vor der Kälte in die hinterste Ecke seines gemütlichen Bettes:

Ein Kehrichtsack in seinem Bett

Und gestern Abend stand er immer noch da, stolz mit seinem rosaroten Kleber:

Ein Kehrichtsack vor dem Schlafengehen

Ich frage mich, wie lange er es noch in unserer Gegend aushält?

Ach ja … fotographiert habe ich den Josh jeweils mit meinem vorübergehenden mobilen Telekommunikationsendgerät, für welches ich seit knapp zwei Wochen meine eigene SIM-Card besitze. Ja, auch der Mänu ist jetzt also mobil erreichbar, selbst dann, wenn es der Bude in den Sinn kommen sollte, das mobile Telekommunikationsendgerät wieder einzuziehen.

Oh, wie buuchet mir dr Glutz, oder: Echli überfrässe hei mr is de no geng

Es war wieder mal so ein Sonntag zum Nichtstun. Den ganzen Tag fast habe ich verschlafen. Und nun, zum Erwachen sozusagen, habe ich mich in die Bahnhofmigros gewagt. Schliesslich braucht man für ein deftiges Raclette auch Speck, und der war gerade ausgegangen.

Weshalb aber, so fragte ich mich schon während des Eintretens in den Laden, müssen alle Leute immer am Sonntagabend genau in der Bahnhofmigros einkaufen? Können die das nicht während des Tages machen? Oder an einem andern Ort? Im Coop zum Beispiel, oder in der anderen Bahnhofmigrosfiliale? Und dann wissen sie nie, was sie wollen, schtürcheln und schtogeln im Laden umenand, grübeln in den Regalen und können sich doch nicht entscheiden, stehen mir im Weg und versperren den Zugang zur Kasse.

Ich rege mich da jeweils tierisch auf, und das ist schlecht für den Kreislauf, der nun einenweg wieder aufs Höchste gefordert ist, mit den Unmengen von Käse, bei deren Verdauung er mitzuwirken hat. Ich glaube, ich lege mich mal hin. Im Liegen ist ein geplatztes Bauchfell angenehmer als im Sitzen.

Wo sind die Plakate hin?

Der Kälte wegen verschlug es mich heute mit dem Tram in die Stadt, wo ich mich dann zu Fuss in den Lauben herumdrückte, und feststellen durfte, dass es so kalt eigentlich gar nicht ist, aber das konnte ich im Vornherein ja noch nicht wissen, und schliesslich kann ich froh sein, das Tram genommen zu haben und mich dann zu Fuss in den Lauben herumgedrückt zu haben, denn vom Velo aus hätte ich die Entdeckung, von der ich berichten will, und die meiner hochwohlgelöblichen Leserschaft bestimmt nicht neu ist, mir aber schon, gar nicht erst machen können, und hätte demzufolge nun auch nichts zu Schreiben, was allerdings dem Prinzip «Unter der Woche täglich einen Beitrag – am Wochenende Sendepause» entspräche, obzwar dieses Prinzip sich in meinem Tagebuch nicht wirklich duchzusetzen vermag, denn den täglichen Beitrag unter der Woche, den muss man mit einer grossen Lupe suchen, und wird selbst dann nicht fündig, wenn man zusätzlich noch einen Spürhund zu Hilfe nimmt. Punkt! Endlich!

Ich drückte mich also in den Lauben herum, und unterschritt dabei auch den Käfigturm an jener Stelle, wo nun statt der Weinhandlung diese Grossmutterbeiz, die von aussen immer so gemütlich und urtümlich, nichtsdestotrotz aber auch irgendwie auf eine Art ganz modern aussieht, ihren Sitz hat. Und gleich daneben, immer noch unter dem Käfigturm, gleich daneben befindet sich die legendäre Kinoplakatwand.

Hinter einer Glasscheibe vor den Unbillen von Wetter und Vandalen geschützt kleistern sich dort die Kinoplakate aller aktuellen Filme aller Kinos der Stadt Bern nebeneinander, und es ist jeweiligen eine Freude, die kunterbunten Kreationen zu bestaunen.

Jedenfalls war es das, denn irgendwann während der letzten Wochen oder Monate muss jemand die gloriose Idee gehabt haben, die guten, alten Plakate aus Papier und Druckerschwärze durch kühle Flachbildschirme zu ersetzen, die nun das Kinoprogramm ziemlich charmelos rauf- und runterrattern. Zwar ist die leere Fläche zwischen den Bildschirmen in farbiges Licht getaucht, was mir aber noch lange nicht die Farbenpracht der ehemals zur Schau gestellten Plakate zu ersetzen vermag, nie und nimmer.

Schade, das.

Dafür hängen momentan überall in der Stadt andere Plakate. Wahlplakete. Dazu aber vielleicht ein andermal.

Illiterater Blick am Abend

Kinder, wie die Zeit vergeht! Eben erst war Freitag, und schon ist wieder Freitag, nur dummerweise der nächste! Die Uhr rast einem quasi davon, und ehe man sich’s versieht, ist der Beitrag, den man schreiben wollte schon beinahe passé. Nicht so aber dieser, denn der ist zeitlos und ein Klassiker, und als solcher immer noch aktuell und von grossem Interesse für meine hochwohlgelöbliche Leserschaft!

Es ist ungefähr eine Woche her, da ich, beim Worblaufener Bahnhof auf den Zug, der mich nach Bern führen würde, wartend, im Blick am Abend schmökerte, und auf dessen letzter Seite fündig wurde. Ein wunderschöner Fallfehler prange mitten in der Überschrift, die uns George Clooneys Schnauz näher bringen möchte. Siehe hier:

Eine sprachliche Hochleistung

Bemerkenswert ist, dass doch am allerhäufigsten der Genitiv dran glauben muss, in der Schweiz auch ab und zu noch der Akkusativ («Ich sehe der Fehler!»). In diesem Fall aber war’s eben der Dativ. Denn: wem bring der George den Schnauz zurück? Richtig! Den Männern!

Soviel dazu. Zwar gibt’s ja wieder ein Kakuro im Abendblick, was ich sehr begrüsse, dennoch kann ich mich mit dem Blatt einfach nicht anfreunden. Beherrschen die doch nicht einmal der Dativ! Oder des Dativs? Jedenfalls dem Dativ seinen Gebrauch.

Gute Nacht!