Mich verschlägt’s – wieder einmal zum letzten Mal – ins og-Lager, heuer nach Roz-sur-Couesnon in der Bretagne. Ich verbleibe dort bis am 5. August, danach folgen die Konzertwochenenden und schon ist der Spuk vorbei! Ja, so schnell kann’s gehen. Also dann, bis in zwei Wochen!
Quasi eine Taufe auf dem Velo
Ja, so könnte man es wohl nennen. Denn es war die erste Taufe, an die ich mich so aus dem hellterheien Nichts erinnern kann, und (fast) auf dem Velo hat sie auch stattgefunden. Und das kam so:
Mein Mitpfarrer in spe und Bewohner hatte heute, wie es sich für einen rechten Sonntag geziemt, Gottesdienst. Inklusive Taufe, wie sich herausstellen sollte, und inklusive Flamencotanz, wie ich bereits im Voraus gewusst hatte. Und einen Flamencotanz an einem Gottesdienst lasse ich mir nicht entgehen, zumal mir Flamenco derart Fremd ist wienumenöppis, und ich mich, wie der geneigte Leser weiss, stets gerne weiterbilde.
Der Plan war also einfach: Um halbzehn in Bätterkinden in der Kirche sitzen und gottesgedient werden.
Erschwerend hinzu gesellte sich die grosse Lust, den Besuch mit einem Veloausflug zu komibineren, aber was nimmt man nicht alles für Strapazen auf sich, um brandneue Regenbekleidung und brandneue Velokarten und ziemlich neue Fahrräder und ebenfalls ziemlich neue Velotaschen einzufahren, nidwahr, und so läutete der Wecker um sechs, so dass um sieben Uhr abgefahren werden konnte, denn wärweiss, wie lange man auf dieses Bätterkinden radeln muss!
Etwa eine Stunde und zwanzig Minuten, so lange. Und was macht man dann noch eine Stunde lang, wenn alle Beizen geschlossen haben, in einer Metropole wie Bätterkinden? Am Bahnhof im Wartesaal picknicken und im Kiosk nebendran einen Kaffee trinken.
Zur Missa Flamenca will ich nichts sagen, denn da bin ich nicht qualifiziert. Ausser vielleicht, dass es mir primamissima gefallen hat.
Zwei Stunden und ein Apéröli später stellte sich die Frage: Hei oder witer? Weiter lautete die Devise, und was dabei rauskam, mögest du hier ersehen:
Und dann, kurz nach Buchstabe F, ist es passiert: Ein «Ffft-ffft-ffft»-Geräusch brachte mich dazu, zu verlangsamen und mir meinen Vorderreifen mal genauer anzusehen, und tatsächlich: Er leckte. Und zwar nicht mit der Zunge an etwas Süssem, sondern Luft aus einem Loch. Glücklicherweise hatte ich Flickzeug dabei, und auch eine Pumpe war da (nein, nicht ich auf dem Velo bin gemeint! Eine Fahrradpumpe!), so dass nach einer Viertelstunde der Schaden einigermassen behoben war. Mal abgesehen davon, dass seither die Vorderbremse stets ein wenig zieht, ein Mangel, der sich morgen der Herr Velokrea wohl oder übel mal anschauen muss.
Zehn Stunden und knapp 70 Kilometer nach dem Start waren das Ziel (=Start) erreicht, der Arsch wund und die Beine sauer. So viel zur ersten Rundreise. Es werden folgen deren mehr.
Auf ein Weiteres!
Firefox 3.5!
Ich finde, ich darf auch mal wieder etwas technisches schreiben.
Firefox 3.5 ist da!
Du solltest umgehend die neue Version installieren, wenn du noch nicht mit 3.5 unterwegs bist. Wieso? Weil es sich einfach lohnt, deshalb. Wenn du gar zu der bedauernswerten Bevölkerungsgruppe zählst, die das WWW mit dem Internet Explorer von Microsoft unsicher macht (du weisst schon, «Das blaue «e» auf dem Bildschirm»), dann rette einem Webentwickler das Leben indem du umgehend umsteigst! Oder lasse deinen Computer für immer ausgeschaltet …
Freude, Freude, der neue Firefox ist da!
Der Lanzenbruch
Ich fühle mich bemüssigt, einem verachteten Zeitgenossen zum nötigen Ansehen zu verhelfen. Es kann nämlich nicht angehen, dass er, und seinetwegen auch ich, immer wieder Ziel von Hohn und Spott wird. Die Rede ist vom Schabziger.
Kürzlich erst wurde ich als «Wüstling» beschimpft, bloss weil ich mich dem Genuss des original Glarner Schabzigers hingegeben hatte und mir zum Frühstück ein Brot mit besagtem Aufstrich gönnte. «Schabziger zum Zmorge! Du Wüstling!», kommentierte lefey. Ganz klar der Ausspruch einen Ignoranten.
Ein Andermal genoss ich ein Schabzigerbrot, während ich emsig Tätigkeiten am Computer vollzog. Mein geschätzter Mitbewohner und Pfarrer in spe betrat mein Zimmer und schnupperte mit gerümpfter Nase umher. «Säg itz nid, dass es stinkt!», warnte ich ihn, worauf er mir mit betont gutmütiger Miene entgegnete: «Oh nenei, es schmöckt nume chli speziell!» Ganz klar die Aussage eines Ignoranten.
Und wiederum ein Andermal öffnete ich den Kehrichtkübel in der Küche, um mich eines Abfallproduktes zu entledigen. Obenauf fand ich meinen (meinen!) Schabziger, zum Glück noch verpackt und somit nicht in Mitleidenschaft gezogen, zumal er erst seit Kurzem im Müll liegen konnte, hatte ich zum Frühstück doch noch davon gegessen. Es stellte sich heraus, dass meine geschätzte Mitbewohnerin ihn entsorgt hatte. Ganz klar der Gipfel der Ignoranz. «Aber er läuft ja bald ab und ist ja schon ganz grün», verteidigte sie sich. Ja, er ist grün! Weil er grün sein muss! Weil ein Schabziger nun mal grün ist! Und dass er bald abläuft, heisst ja nicht, dass er schon abgelaufen ist! Der ist noch gut, den kann man noch essen! Ich errettete ihn also vor dem Verbrennungstod in der KVA.
Man hat’s nicht leicht, weder als Schabziger, noch als Schabzigergeniesser. Wie ein gesellschaftlich Geächteter komme ich mir manchmal vor, wenn ich mir Sprüche anhören muss, die mich als Geschmacksverirrten, als Grüsel oder eben als Wüstling bezeichnen. Ich breche hiermit also eine Lanze für all diejenigen, denen es gleich ergeht wie mir und meinem geliebten Schabziger. Fehlte nur noch, dass all die Schabzigerhasser da draussen ebensowenig von Cenovis halten! Cenovis, neben Schabziger der wohl beste Brotaufstrich wo gibt’s!
Mein IBEX
Es ist an der Zeit, der Welt einen wahrhaftigen Meilenstein in meinem Leben kundzutun.
Wer mich ein wenig kennt – es braucht nicht einmal profunde Kenntnis meines Lebenswandels, oberflächliche Bekanntschaft reicht eigentlich schon völlig aus – der oder die weiss: Meine Fahrräder, die besorge ich mir an der Velobörse. Schon manch ein fahrbarer Zweiraduntersatz, den für wenig Geld ich dort erstand, hat mir lange treue Dienste geleistet. Mein aktuelles Velo, das wohl allseits bekannte blaue Cilo-Damenvelo mit unheilbar zertrümmertem Körbli auf dem Gepäckträger, besitze ich nun schon seit zwei Jahren, drei Monaten und acht Tagen.
Zweieinviertel Jahre sind eine lange Zeit, insbesondere, wenn das Velo fast ständig den Unbillen des wankelmütigen Schweizer Klimas ausgesetzt ist, als da wären strömender Regen und brütende Sonnenhitze, und es nebenbei etliche Kilometer abzuspulen hat, mit einem wohlbeleibten Fahrgast wie mir obendrauf. Kein Wunder also, dass es zu leiden begonnen hat. Vor allem den Bremsen würde ich nachts und bei Regen nicht mehr über den Weg trauen, ich glaube gar, die würden sogar die eigene Grossmutter verkaufen, um im ungeeignetsten Moment versagen und mich in eine Wand rasseln lassen zu können.
Du siehst, worauf dies hier hinausläuft: Es war Zeit für einen Wechsel, Zeit, den müden Spieler vom Feld zu nehmen und durch einen fitten, jungen, wilden zu ersetzen. Also ging ich letzten Samstag auf die Pirsch.
Und ich wurde fündig. Ein Vorführmodell der Marke IBEX bei VeloKrea hat es mir dergestalt angetan, dass ich mich entschieden habe, es zu kaufen. Das Aussehen ist formidabel, ebenso die Ausstattung, und nun brause ich mit höchster Geschwindigkeit, ach, was sage ich!, mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch die Gegend. Heute schaffte ich es in einer guten Viertelstunde nach Worblaufen, und wenn man meine Konstitution in Betracht zieht, so ist das eine Leistung, die sogar den Alex Zülle und den Oscar Camenzind vor Neid täte erblassen lassen, zumal ich Doping-frei unterwegs war (abgesehen von einem nahrhaften Schabzigerbrötli zum Zmorge. Mjam!).
Ich kann dir sogar ein Foto bieten! Leider nur eine schräge Rückansicht, aber immerhin. Siehe hier:
Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Ein Bild könne ja, so sagt, wie der gebildete Bürger eventuell weiss, der Volksmund, mehr als tausend Worte aussagen.
Zu sagen gibt’s lediglich noch dies: Ich bin froh, sehr froh, nicht mehr in der Militärmusik dienen zu müssen. Denn wie sagte der designierte neue Chef der Militärmusik, Oberst Diener, sinngemäss, als er uns besuchte? «Damit d Militärmusig erfolgriich isch, müend er eifach spile, was d Lüüt wend ghöre. Also au meh volkstümlichi Sache, settig Arrangements git’s ja au! Also, s wichtigscht isch: Eifach spile, was d Lüt wend ghöre». Prost Nägeli!