Laues Lüftchen lispelt leise.

Ich will heute ein Problem ansprechen, das wohl alle bereits ein- oder gar mehrmals angetroffen haben, nämlich dasjenige dieser endlos langsamen Handtrockner, dieser Schwachstromföns für geriatrische Weichspüler (der Kenner weiss: Sie nennen sich «Rez» oder «Schenk-o-Mat«, hiessen aber gescheiter «Apparat-der-dir-Zeit-stiehlt-aber-deine-Hände-schön-nass-lässt» oder «Verarsch-Gebläse«), denen ein kaum lauwarmes Lüftlein entweicht, und das derart sanft, dass sich schon manch einer gefragt haben muss, ob er den Knopf am Gerät überhaupt gedrückt habe.

Vorzugsweise sind derartige Lahmarschapparate dort angebracht, wo sich eine grosse Menschenmenge gleichzeitig zum Händetrocknen einfinden kann, nämlich in (halb-)öffentlichen Toiletten. Hat man dort die Hände fertig gewaschen, und sich den Platz am Fön ergattert – denn meist ist ja eh bloss einer installiert – hat man die Wahl: Entweder, man trocknet sich die Hände, bis sie wirklich trocken sind, was mitunter aber mehrere Minuten in Anspruch nehmen kann und die wartende und anwachsende Meute im Rücken nicht gerade besänftigt, oder, wenn die Geduld zu knapp oder der Andrang zu gross ist, man beisst in den sauren Apfel, sprich: Zieht mit nassen Händen von dannen. Zweck verfehlt, liebe Maschine!

Was mir schleierhaft ist: Weshalb ist nicht längst jedes Restaurant, jeder Zoo oder jeder Supermarkt mit diesen genialen Supergebläsen von Dyson ausgestattet, mit jenen Gebläsen, die einen Lärm machen wie 20 Flugzeugturbinen, die Hände in einen Luftstrom von unvorstellbarer Wucht und Geschwindigkeit zwingen, aber dieselben immerhin innert nützlicher Frist zu trocknen vermögen!?

Oder noch besser: Einfach Stoffhandtücher aufhängen. Die kann man dann einmal pro Semester waschen und leistet damit erst noch einen Beitrag zur Stärkung der Immunsysteme der Händetrocknenden. Fremde Bakterienkulturen fördern ja bekanntlich die Abwehrkräfte.

Gute Nacht!

Schlussbericht

In diesem Buenos Aires geht ja alles drunter und drüber: Die Busfahrer sind alles verkappte Michael Schumacher (die Mehrzahl von Schumacher, ist die auch Schumacher?) und fahren wie die Irren durch schmalste Strassen, die breiten Strassen wiederum sind voller röhrender Autos, die unzähligen, an Häuserfassaden montierte, Klimaanlagen tropfen ihr Kondenswasser munter auf die Trottoirs (die Mehrzahl von Trottoir ist Trottoirs!), die Ambulanzen veranstalten ein Konzert aus circa 10 verschiedenen, sich abwechselnden Martinshornklängen, die Strassen- und Flohmärkte scheinen sich ungehemmt über das ganze Stadtgebiet auszubreiten, die Touristenmassen verstopfen die Touristenmagnetorte, die Tangotänzer tanzen allenthalben Tango und dazwischen stolpern schüchtern und staunend zwei kleine Schweizerlein durch diese Metropole, lassen sich die Sommersonne aufs Haupt brennen (und erwerben dabei eine ganz ansehnliche Bräune, die leider mit der Landung am Flughafen Zürich bereits abgeklungen zu sein scheint) und den Rucksack stehlen (letzteres aber immerhin nicht absichtlich) – kurz: Es ist super dort.

Einhergehend mit dem Rucksackverlust geht derjenige meiner Digitalkamera, was die Fotoausbeute um ungefähre 50 % reduziert, was aber insofern keinen Unterschied macht, als auch die verbleibenden 50 % noch nirgendwo online eingesehen werden können.

Und nun bin ich wieder hier, in der wohlorganisierten Schweiz, im schnuckeligen und ruhigen Bern, wo alles seinen gewohnten Gang geht, wo die Leute nervös werden, wenn der Bus 2 Minuten später fährt, als auf dem Fahrplan angegeben, wo sowieso nur 3 Tram- und 15 Buslinien verkehren, im Gegensatz zu den 6 U-Bahn- und 311 Buslinien in Buenos Aires. Zugegeben, es braucht tatsächlich einige Busse mehr, um 13 Millionen Menschen zu transportieren.

Mittlerweile habe ich mich wieder an die winterlichen Temperaturen gewöhnt, die derzeit beinahe schon frühlingshaft sind. Ich kann demnach getrost in den Abend entschwinden, dem Huerebibeli entgegen. Willkommen zurück! Schönen Abend!

Zwischenbericht

Einfach der Vollständigkeit halber, damit ich meinen Urenkeln dereinst mal erzählen kann: «I ha scho mau us Buenos Aires e Blogitrag gschribe!»

Schliesslich kann man ja nicht in 5 Minuten 3 Wochen zusammenfassen (könnte ich schon, will ich aber nicht), und ich will auch nicht meine ganze Zeit hier vor dem Computer verbringen, deshalb nur soviel: Es geht gut, und morgen geht’s zurück nach Hause. So schnell kann’s vorbeigehen!

Wer weiss, vielleicht gibt’s mehr Geschreibsel, wenn ich zurück bin. ¡Hasta luego!

Abflug!

Viel habe ich nicht zu sagen. Am 17.12. um 6:50 Uhr (am Morgen!) fliegt der Flieger in Kloten los und bringt uns auf Umwegen nach Buenos Aires, und am 8.1. um 14:35 Uhr landet ein anderer Flieger in Kloten, der uns zurückbringt. Dazwischen spreche ich ausschliesslich spanisch und esse nichts anderes als das zarteste Rindfleisch der Welt. ¡Buen provecho! Ich meine: Aufwiederlesen im nächsten Jahr! Guten Rutsch und schöne Festtage!

Argentinisch-langes Haar

Es gibt Leute, viele Leute, die der Meinung sind, ich solle endlich wieder mal die Haare schneiden. Beispielsweise erinnere ich mich noch lebhaft an Inés› spöttisches Lächeln, als sie mich letzten Juni fragte: «Fritteli, du willst im Sommer nach Argentinien reisen, mit dieser Perrucke!?»

Hierzu drei klärende Worte:

  1. Spanische Muttersprachlerinnen bekunden Mühe mit der Aussprache deutscher Umlaute. Mühe. Und trotz allem nicht etwa Muhe. Kommentare betreffend den fehlenden Umlaut sind also uberflussig überflüssig. Ebenso Kommentare betreffend den Doppel-r, den ich der authentischen Aussprache halber hingeschrieben habe.
  2. Sommer ist für eine Argentinierin Winter und umgekehrt. Das hat hemisphärische Gründe.
  3. Jetzt ist argentinischer Sommer, und ich gehe tatsächlich mit langen Haaren dorthin.

Ja, ich verreise! Weit, weit weg: Zuerst mal nach Buenos Aires, dann weiter nach Esquel, und dann schauen wir mal. Wenn ich dann am 7. Jänner nächsten Jahres wieder in den schweizerischen Winter eintauche, werde ich sicher einiges zu erzählen wissen. Natürlich erst, wenn ich mich gebührend akklimatisiert habe, schliesslich rechne ich mit einem Temperaturunterschied von guten 20 bis 25 Grad, und diesen zu überwinden wird mich ein hartes Stück Arbeit kosten.

Ich gelobe hier schon mal, zu fotografieren, mir Anekdoten zu merken und viele interessante Sachen zu machen, was auch immer darunter zu verstehen ist, ich bleibe mit voller Absicht so sprachlich-generell wie nur irgend möglich, damit mich nachher niemand auf irgend einer Aussage, die ich möglicherweise gemacht habe oder auch nicht, behaften kann oder auch nicht. So viel dazu.

… und wer weiss, vielleicht findet sich in Argentinien ein billiger Coiffeur … jedoch, nein! Niemals könnte ich meinem, meinem Coiffeur untreu werden. Es ist also klar: Die Haare kommen erst nächstes Jahr ab.

Ich hoffe bloss, dass ich im Flieger kein Übergewicht bezahlen muss, der Mähne wegen. Andererseits böte das bereits Stoff für ein erstes, zaghaftes Anekdötchen. Man wird sehen.