Eine klare Ansage

«Die Post ist da!» dachte ich mir gestern, als ich beim Nachhausekommen die zwei an mich adressierten Couverts auf dem Tisch gewahrte. Ich freue mich stets über Briefpost. Sie ist der Beweis dafür, dass jemand an einen gedacht hat: Sei es die Steuerbehörde, die das Schmieröl für die Volkswirtschaft einkassieren will, sei es die Lohnabteilung der Firma, die den monatlichen Lohnzettel verschickt oder sei es einfach ein Marketingfritz, der seine Reklame in den Briefkasten flattern lässt. Jedenfalls kann man bei jedem Brief den Absender ohne grosse Probleme eruieren.

… aber kann man das wirklich … ?

Der eine Brief stammte unverkennbar vom SEV, der Gewerkschaft des Verkehrspersonals. Da bin ich selbstverständlich Mitglied. Schliesslich macht man da ab und zu lustige Ausflüge, geht zum Beispiel das Bundeshaus besuchen und kann so live in der Session dabei sein und am Abend wird einem sogar noch das Znacht im alten Tramdepot bezahlt (leider nicht die Getränke, aber immerhin).

Der andere Brief war von aussen keinem Absender zuzuordnen. Lediglich meine Anschrift und eine A-Post-Marke waren zu sehen. A-Post, immerhin! Es musste sich also um etwas Wichtiges handeln. So griff ich flugs zum Brieföffner und schlitzte den Umschlag. Was darin zum Vorschein kann, will ich der grossen weiten Welt nicht vorenthalten. Siehe:

Drohend zeigt sich der Schriftzug.

Sonst nichts.

Ich schaltete sofort, war ja auch nicht weiter schwer: Da findet jemand, der regelmässig ein Stück einer meiner Züpfen verzehrt, ebendiese zu schmalzig und fordert für mein nächstes Backwerk den strikten Verzicht auf Butter.

Ich reagiere auf diese feige Forderung hinter anonymem Schutzschild, indem ich in die nächste Züpfe extra viel Schweineschmalz packe. 150 Gramm, oder sogar noch mehr. Und dann esse ich die ganz alleine. Oder aber ich führe endlich die lange versprochene Verköstigung durch … Interessierte mögen sich bitte nicht melden. Ich kenne sie bereits.

HERZLICHEN GLUCKWUNSCH, es hat keine Karte gegeben

Meine Aufforderung, alles über Postkarten zu vergessen, scheint Wirkung gezeigt zu haben: Lediglich ein Mail von Herrn RAUL GOMEZ GONZALES hat den Weg in meinen Postkartenpostkasten gefunden. Demnach habe ich in der spanischen Lotterie «NEUN HUNDERT FUENF UND DREISSIG TAUSEND, VIER HUNDERT SIEBZIG EURO. HERZLICHEN GLUCKWUNSCH!!!» gewonnen. Spannend. Ich wusste gar nicht, dass ich da überhaupt lotteriert hatte. Karte gab’s dann aber trotzdem keine für den RAUL. Er hatte ja seine Adresse nicht im Mail notiert, bloss eine Bankverbindung. Schön blöd. Jedenfalls ist das Angebot einer Postkarte aus Berlin mittlerweile definitiv hinfällig. Ab jetzt gibt’s nur noch Karten aus Bern.

Und dann noch dies! Ich sah mich gezwungen, meinem Velo einen neuen Vorderfinken zu spendieren. Normalerweise flicke ich die kaputten Schläuche ja. Nicht so aber diesmal: Ein knapp zentimeterlanger Riss im Mantel und das Pendant im Schlauch überzeugten mich von der Notwendigkeit, beides zu ersetzen. Habe ich heute getan, bin zufrieden damit und freue mich, morgen wieder zur Arbeit zu fahrradfahren.

Und damit wir alle noch etwas zu lachen haben, mache ich jetzt noch meinen Tippfehler publik, den ich aber wohlweislich noch rechtzeitig korrigiert habe: Im «flicken» nach «Normalerweise» vergass ich das «l». Haha. Wie derb. Gute Nacht.

Swing Bop!

Um meine unsägliche Aufforderung von gestern Nacht, man möge doch bitte seine Adresse als Kommentar oder E-Mail (an: postkarte@fritteli.ch!) hinterlassen, wenn man gerne mit einer Postkarte aus Berlin beglückt würde, schnellstmöglich in der Versenkung verschwinden zu lassen, damit ich nicht plötzlich noch den Kugelschreiber zücken muss, um meine krakelige Handschrift auf Reisen zu schicken, schiebe ich hurtig einen neuen Beitrag in die Öffentlichkeit.

Es handelt sich hierbei um eine rein persönliche Geschmacksbekundung in musikalischer Hinsicht: Durch pur lauteren Zufall bin ich heute auf Youtube über ein Video gestolpert, dessen bildlicher Inhalt mir gänzlich egal ist, von dessen musikalischer Untermalung hingegen ich zu meinem eigenen Erstaunen meinen Hintern in Bewegung versetzt sah, derart hat mich das rhythmische Gedudel mitgerissen. Schade, dass man in unserem Mittelraumbüro nur schlecht umhertanzen kann, ohne gleich als psychisch defekt abgestempelt zu werden.

Elektronisch-jazzig nenne ich die Stilrichtung in meiner unbeholfenen Sprache. Und hier kommt das Wunderwerk, welches Der Dritte Raum zustande gebracht haben; es nennt sich Swing Bop und groovt ganz unheimlich: http://www.youtube.com/watch?v=moy3KNJnn84

Und nun höre Dir das Lied an, tanze wild durch Deine Wohnung und vergiss alles, was ich jemals über Postkarten geschrieben habe!

Der letzte Alu-Beitrag. Garantiert.

Um der Vollständigkeit genüge zu tun, sollte ich wohl noch niederschreiben, dass mir die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün der Stadt Bern bereits am 11. Juli dieses Jahres die Antwort hat zukommen lassen, die Plakette sei verwirrend und werde deshalb entfernt.

Ist sie mittlerweile worden. Ich bin echt positiv beeindruckt von unseren Stadtbehörden.

Kann man auch negativ beeindruckt sein? Keine Ahnung, weiss der Geier.

Was ich noch sagen wollte: Ich werde mich nächstes Wochenende in Deutsche Lande begeben. Wer gerne eine Postkarte zum Grusse aus der Hauptstadt der deutschen Bundesrepublik erhalten möchte, soll entweder seine Adresse als Kommentar oder als E-Mail bei mir liegen lassen. Ich vertraue bei diesem Aufruf darauf, dass meine Leserzahlen aufgrund meines liederlichen Schreibgebarens dermassen im Keller sind, dass ich bis Donnerstag keinen einzigen Kommentar, geschweige denn eine elektronische Briefmitteilung empfangen werde.

Was ich auch noch sagen wollte, ist ein öffentlicher Dank: Der Sidi, der wo früher einen Blog betrieben hat, diesen aber offenbar seit geraumer Zeit nicht mehr pflegt, hat mir mit der althergebrachten, traditionellen und gutbürgerlichen Briefpost einen elektronischen Datenträger mit Musik des genialen Pat Metheny zukommen lassen, der es mir offenbar – vor derart langer Zeit, dass ich mich nicht einmal mehr genau erinnern kann – angetan hat. Ich nutze nun das moderne elektronische Kommunikationsmittel des Weblogs, um meinen hochoffiziellen Dank auszuschreiben. Die ganze Welt soll erfahren, dass mir Gutes widerfahren ist!

So. Gute Nacht.

Aluminium entsorgen verboten!

Sowas aber auch: Am Metallentsorgungscontainer bei der Weissenbühl-Tramhaltestelle ist seit einiger Zeit so ein Aufkleber. Auf diesem Aufkleber steht sinngemäss «Kein Alu, nur Stahlblechdosen in diesen Container». Ja, und jetzt? Wohin mit all unseren sorgsam gesammelten Aludosen? Ich weiss, ich weiss: Aludosen sind etwas vom  Schlimmsten, das man der Umwelt antun kann. Aber auch eine Senftube oder ein Joghurtdeckelchen besteht aus diesem Material, also bitte keine Einwände mehr.

Wohin nun also mit dem Alu? Ich weiss es selber nicht!

Aber die, die es verboten haben, die müssen das doch wissen, dachte ich mir, und habe flugs auf der Website der Stadt Bern nach der Abfallentsorgung gesucht. Dort gibt es ein Super-Duper-Tool, mit welchem man Entsorgungsstellen suchen kann, und sich auch gleich die Information anzeigen lassen kann, was man denn dortselbst entsorgen dürfe (einfach mit der Maus über das Ghüderchübelsümbol fahren und warten).

Und was steht da? «Glas, Büchsen & Alu». Aha. Soso. Botzblitz. Unklarheit in ihrer reinsten Form. Was soll ich tun? Mich verwirren lassen? NEIN! Stattdessen habe ich – ebenfalls flugs – der Abfallentsorgung der Stadt Bern eine elektronische Briefnachricht zukommen lassen. Folgendes liess ich verlautbaren:

Date: Mon, 04 Jul 2011 20:53:49 +0200
From: Manuel Friedli <manuel@fritteli.ch>
To: entsorgung@bern.ch
Subject: Aluminiumentsorgung im Metallcontainer Weissenbühl

Sehr geehrte Damen und Herren

Mit einiger Verwunderung habe ich vor einiger Zeit festgestellt, dass am Metallentsorgungscontainer bei der Weissenbühl-Tramhaltestelle (siehe [1]) ein Aufkleber angebracht ist, der die Entsorgung von Aluminium in besagtem Container untersagt.

Das Entsorgungsstellen-Such-Tool auf Ihrer Website besagt jedoch, dass es sich um eine Sammelstelle für die Materialien «Glas, Büchsen & Alu» handele (nachzulesen ebenfalls unter [1]).

Um mich nicht der schändlichen Sünde der Abfall- resp.
Altmetall-Falschentsorgung schuldig zu machen, bitte ich Sie höflich, mir definitiv mitzuteilen, ob es bei besagtem Container erlaubt ist, Aluminium zu entsorgen oder nicht.

Für Ihre Umtriebe bedanke ich mich im Voraus recht herzlich und freue mich auf eine baldige Antwort.

Mit freundlichen Grüssen,

Manuel Friedli

[1]
<http://map.bern.ch/stadtplan/?layer=poi,webGIS/31&zoom=5&koor=599560,198307>


Manuel Friedli
Landhausweg 13
CH-3007 Bern

Tel: +41 31 931 01 10
Mobil: +41 77 469 29 93
Mail: manuel@fritteli.ch
Web: http://www.fritteli.ch/

Ich freue mich jetzt bereits auf eine geistreiche Antwort.

Und: Ja, ich weiss: Jeder und jede andere hätte sorglos sein Alu weiterhin im Container entsorgt. Ohne mühsam nachzufragen. Und es wäre vollkommen okay. Aber was soll’s. Manchmal bin ich gerne ein Dorn im Fleische der Behörden. Wenn auch nur ein ganz, ganz kleiner.