Das Sprachtalent

Nein, für einmal meine ich nicht mich selber, obzwar es selbstverständlich nicht übertrieben wäre, von mir als Sprachtalent zu sprechen, fliesst mir nebst Berndeutsch doch so manches Idiom gekonnt über die Lippen, immerhin bin ich ja auch wahnsinnig intelligent, denn so steht es hier auf genau dieser Seite geschrieben.

Ich spreche über diese Uhr, die Dir sagt, wie spät es ist (nicht die mondäne, sondern die wortreiche). Konnte sie bis vor Kurzem die Zeit auf Berndeutsch, Hochdeutsch, Englisch, Französisch und Italienisch ansagen, so spricht sie nun auch Spanisch, Niederländisch und sogar Dänisch! Vrruckt, weme dänkt!

Und noch ein weiteres Bettmümpfeli kann ich ankündigen: Es ist nun auch möglich, die Uhr direkt in der gewünschten Sprache und Farbe anzuzeigen, ohne mit den Einstellungen herumhebeln zu müssen. Zum Beispiel hast du folgendermassen immer eine Spanische Uhr im schönsten Pink:

http://bärneruhr.ch#l=es&t=pink

Und so gibt’s eine rote, dänische Uhr:

http://bärneruhr.ch#l=dk&t=red

So kannst du ganz einfach all deinen Freunden die Uhr in ihrer Muttersprache und in deiner Lieblingsfarbe näher bringen. Hinter dem «l» gibst Du die Sprache an (de_CH, de_CH_genau, de, en, fr, it, es, nl, dk) und hinter dem «t» die Farbe (black, white, red, yellow, green, blue, pink). Und wenn Dir «l» und «t» unsympathisch sind, schreibst du stattdessen eben «language» und «theme». Super Sache! Viel Spass beim Links-versenden!

Von der vollkommenen Mondänität

mon­dän
Wortart: Adjektiv
mon|dän; eine extravagante Eleganz zeigend, zur Schau tragend

Dies lehrt uns der Duden. Und Wiktionary meint gar:

mondän (Deutsch)
Adjektiv

Bedeutungen:
[1] auf eine modisch elegante Erscheinung und Lebensführung bedacht; betont elegant, sehr gewandt und dabei lässig überlegen, im Stil der grossen Welt

Ich sage ja folgendes:

mondän

synonym für: fritteli

Denn siehe, seit Mittwochabend bin ich in der Tat hypermondän. Und das liegt nicht etwa an meinem vorbildlichen Lebenswandel, meinem löblichen Charakter oder meiner erstaunlichen Wortgewandtheit, sondern einzig und alleine an einem Accessoire, das schon des Namens wegen inhärent alle Mondänität der Welt verkörpert. Ich habe es für mehrere teure Franken käuflich erworben und muss sagen, dass meine Freude seither ein Mass angenommen hat, dass einem Normalsterblichen Angst und Bange werden könnte. Ich selber bezeichne mich ja nun nicht mehr als Normalsterblichen, schliesslich bin ich jetzt mondän, und zwar in extremem Masse, in so extremem Masse sogar, dass mich als Normalsterblichen zu bezeichnen einem Frevel gleichkäme, den ich in Worte zu Fassen mich ausserstande sehe.

So viele Worte! So lange Sätze! Und weswegen?

Einer Uhr wegen! Einer Armbanduhr markens Mondaine wegen, die ganz im Stile unserer allseits be- und geliebten SBB-Bahnhofsuhren alle Minuten die Zeit für zwei Sekunden zum Stillstand bringt, um dann weiter mit ihren stilvollen Zeigern den Lauf der Dinge zu verfolgen. Ja, ich habe mir so eine Tonnersuhr gekauft, der fürderhin die Zierde meines linken Handgelenks zu sein die Ehre zuteil wird – doch halt, ich muss es anders formulieren: die zu Tragen fürderhin die Ehre meines linken Handgelenkes sein wird. Eine schöne Uhr ist es, eine hervorragende Uhr, schlicht die beste Uhr weit und breit!

Mitnichten möchte ich es unterlassen, der Welt ein Bild davon zugänglich zu machen. Siehe und staune!

Ein Wunder der Horlogerietechnik!

Gerne werde ich Dir, Leser, Leserin, bei unserem nächsten Zusammentreffen den einmaligen Minutensprung persönlich vorführen. Obwohl der so einmalig ja gar nicht ist, geschieht er doch zu jeder vollen Minute von Neuem in seiner vollen Pracht. Er ist eine gar ergötzliche Freude. Und macht seinen Träger wahrlich zum Ambassadeur vollendeter Mondänität.

Ich darf flicken.

Oh nein! Schon wieder muss ich mich aufregen! Und das, obwohl mir Friedfertigkeit ohne Ende innewohnt, mein Naturell vor Ruhe und Harmonie strotzt und mir charakterlich eine eine weisse Taube kaum das Wasser reichen kann. Aber es geht nicht anders. Ich muss die Aggression sich ihren Weg durch meine Kehle in die weite Welt bahnen lassen, wo sie sich lauthals tobend Luft verschaffen kann. Der Grund meines Unmuts? Kein Guter.

Denn ich habe meinem Velo heute Morgen einen Pladi eingefahren. Natürlich am Hinterrad.

Und das ausgerechnet, als ich pressieren musste. Es geschieht ja eigentlich immer dann, wenn man es am wenigsten brauchen kann, was aber durchaus auch damit zusammenhängen mag, dass man einen platten Pneu grundsätzlich nie gebrauchen kann. Wohl sah ich die Scherben mir in der Morgensonne auf der Strasse romantisch entfegenfunkeln, einer Schar diamantener Eisvögel im Tau der Morgendämmerung gleich, nur leider mit bissigen Zähnen. Doch hatte ich keine Chance auf Ausweichungen, denn wenn ich fahre, dann fahre ich schnell und Richtungsänderungen müssen bei dieser Reisegeschwindigkeit von langer Hand geplant sein. Man kann sich das in Etwa vorstellen, wie wenn man von der Rosetta nun verlangt hätte, plötzlich doch lieber beim Mars vorbeizuschauen, anstatt dem Tschurjumow-Gerassimenko ein Besüchlein abzustatten. Keine Chance.

Und so sah ich mich also gezwungen, im vollen Bewusstsein, dass ich meinen Pneus damit eventuell das Grab schaufle, durch den Scherbenhaufen zu fahren und konnte nichts tun als hoffen und fluchen, denn beten habe ich nie anständig gelernt.

Und geflucht habe ich, wie ein Wald voller Affen. Über diese gehirnamputierten Eierstockchätscher, diese fahrlässigen Troglodyten, diese Viehhüterbebrünzler und Chlämmerliseck, denen im Suff nichts besseres in den Sinn kommt, als ihre Bierflasche auf der Strasse zu zertrümmern und damit den Wegen aller Velöler Hindernisse sondergleichen angedeihen lassen. Das sind die letzten Menschen auf dieser Welt und ich wünsche ihnen samt und sonders nichts als die Pest an den Hals.

Obwohl man aktuell angesichts der 40 Pest-Toten auf Madagaskar diese Krankheit nicht leichtfertig wünschen sollte. Ich revidiere also meine Aussage von eben und wünsche: Einen Mordsuhuerenkater, auf dass ihnen der Alkoholkonsum mindestens während der nächsten fünf Jahre gründlich verleide.

Aues zäme Affepigger, das.

Immerhin stärkt so eine Flickaktion die Bande zwischen Velo und -fahrer. Und das ist doch auch etwas Schönes.

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