Wir verkünden die Geburt von Mädchen

Ganz per Zufall bin ich im grossen, weiten Netz auf die Geburtenseite der Uniklinik Münster gestossen. Und was ich da entdeckt habe, möchte ich der Welt nicht vorenthalten. Siehe:

Na, gesehen? Das dritte Bébé von oben?

Hier dürfte dann eine Geschlechtsumwandlung im späteren Leben um einiges schwieriger werden, als wenn die Eltern ihrem Kind einen geschlechtsneutralen Namen wie «Jamie» oder «Andrea» gegeben hätten. Mit «Mädchen» ist das wohl eine ziemlich eindeutige Sache.

Du glaubst mir nicht? Überzeuge dich selbst, auf der Geburtenseite der Uni-Klinik Münster.

Ein kleiner Exkurs in die Tiefen der deutschen Sprache

Ich bin heute spaziert an einem Gebäude vorbei, dessen Beschriftung mir offenbarte, dass sich daselbst die «Eidgenössische Verwaltung» befinde. Dies veranlasste mich zu gedanklichen Kapriolen, die ich hiermit niederzuschreiben mich bemüssigt fühle, denn am gestrigen Abend wurde mir von Freundesseiten kundgetan, er habe wieder mal auf dieser bescheidenen Seite gelesen und habe sich köstlich dabei amüsiert, und also gedenke ich, für weitere Amüsements Anlass zu bieten, was sich am einfachsten durch die Erstellung eines weiteren Beitrages realisieren lässt.

«Eidgenössische Verwaltung» stand da also geschrieben. Da wird offenbar unsere Eidgenossenschaft verwaltet, und – da ich mich als dieser zugehörig fühle – unter Anderem also auch ich. «Verwalten» bedeutet doch, dass da etwas – oder jemand – ver-waltet wird. Was aber beinhaltet dieses «walten»? Ein sonderbares Verb ist das! Bekannt ist es uns aus der Redewendung «schalten und walten», aber hast du dir schon mal überlegt, was walten wirklich heisst? Unter «schalten» kann ich mir ja noch etwas vorstellen, gibt es in meiner Wohnung doch beispielsweise Lichtschalter, mittels derer ich in der Lage bin, die Beleuchtung meiner Behausung zu kontrollieren. Allerdings bin ich noch nie einem «Lichtwalter» begegnet. Andererseits existiert der «Walter» als Vorname (wir erinnern uns zum Beispiel wehmütig an denjenigen, der Roderer hiess (der ein guter Freund des DJ Antoine war, welcher wiederum noch nie was vom Akkusativ gehört hat), oder auch den Walter, bei dem man sich stets fragen muss, wo er ist). Aber «Schalter» als Vorname? Reichlich bizarr.

Jedenfalls, naja, böh. Ist doch immer wieder interessant, sich solcher Fragen anzunehmen. Ob nun dieser Beitrag amüsementtauglich ist, sei dahingestellt. Er markiert auf alle Fälle den Auftakt in den Blog-November, und das ist doch auch nicht nichts.

Gute Nacht.

Kulturschock

Immer wieder ein Kulturschock: In Zürich aus dem Zug zu steigen und sich Richtung Stadt aufzumachen. Meistens dauert’s keine 3 Sekunden, da erwischt einen bereits der erste Schwall Züritüütsch. «Mir müend da dure», «Was häsch gsäit?» oder «Gömmer Starbucks?» trifft’s mich dann jeweils völlig unvorbereitet, und ich werde mir dann erst bewusst, in welch fremder Sprachregion ich da gelandet bin.

Nur gut, dass zumindest morgen ein wenig Sittsamkeit ins sprachliche Niemandsland gebracht wird: Und zwar mit King Pepes Konzert im Moods. Ich werde es zwar verpassen, dafür kann sich an meiner Statt ein Zürcher einen schönen Dialekt anhören. Und das ist gut so.

Mich überkommt die nackte Wut!

WAAAAAAAH!!!

Ich werde nicht alt. Wahrscheinlich sterbe ich mit 25 an einem stressbedingten Magengeschwür. Ups, zu spät. Aber egal! So kann ich mich zumindest weiter aufregen! Über all die dümmlichen Menschen, die gedankenlos wie Zombies durch die Welt wanken und mir zur Last fallen! So wie vorhin.

Und das kam so:

Bei den Postomaten in der Bahnhofhalle ist jetzt neu (oder nicht? Jedenfalls neu für mich) ein blaues Absperrband quer von Links nach Rechts vor den Automaten aufgespannt. Schön, dachte ich, so wird das Geldabheben nun endlich in geregelte Bahnen geleitet! und gesellte mich links hinter den bereits wartenden blaujackigen jungen Herrn.

Die beiden geldbeziehenden Damen an den zwei Automaten schienen grenzenlos überfordert zu sein, denn sie drückten derart lange anscheinend planlos auf den Tasten herum, dass derweil sich am rechten Ende des blauen Wartebandes zwei weitere Personen zu uns Wartenden gesellen konnten. Da schwoll mir innerlich bereits die Cholerikarterie! Es war doch schliesslich offensichlich, dass sich am anderen Ende des Bandes bereits eine Schlange aus zwei Personen – dem Blaujackigen und mir – gebildet hatte! Wieso standen diese dödeligen Dämlacke nun ans andere, ans verkehrte Ende? Diese Tublen!

Eine kleine Genugtuung blieb mir: Der Blaujackige vor mir würde sein Recht auf Zuvorkommnis bestimmt wahrnehmen und sich beim nächsten freiwerdenden Postomaten zu Schaffen machen – so dachte ich. Aber dann geschah es: Die Dame rechts beendete ihr desolates Tun, entfernte sich vom Postomaten – und mein blaujackiger Vollpfosten blieb stehen, so dass der mühsame Füretrücki von Rechts sich mir-nichts-dir-nichts anschickte, seinerseits Geld abzuheben.

Ich habe mich ufgrrrrrrrrrregt, das kannst du dir gar nicht vorstellen! Meine schläfenseitige Zornesader pochte und pulsierte mit diesem Lautsprecher um die Wette und am liebsten hätte ich meinem Vordermann so richtig ins Schienbein gestüpft, aber so richtig! Zu seinem Glück war der Winkel – ehja, von hinten! – dermassen ungünstig, dass ich mich dazu nicht in der Lage sah, und sowieso war jetzt auch die Dame links fertig und er entwich meinem Aktionsradius gerade noch rechtzeitig in Richtung Postomat, so dass er ungeschoren davon kam. Üüüh, wenn der wüsste, wie knapp er heute Mittag an einem mittleren Erdbeben vorbeigeschrammt ist!

Endlich kam ich dann auch noch an die Reihe, und zwar am rechten Automaten, und so hatte ich wenigstens das schöne Gefühl, dem ebenfalls rechts anstehenden Meitschi den Platz vor der Nase wegschnappen zu können.

Unglaublich, dass die Menschheit auch nach fünf Jahren noch immer nichts dazugelernt hat. Es wird wirklich höchste Zeit, Sidis Vorschlag in die Tat umzusetzen.

Fünfzig Franken erspielt

Ai, das wird wieder mal ein teures Konzert!

Dave Blaser hatte die musikalische Gestaltung dieser Groove-Night unter sich, und ich muss schon sagen: Entweder hat er einfach einen sagenhaften Geschmack, oder er entsann sich eines alten Versprechens meinerseits und wollte der Vereinskasse etwas Gutes tun, denn: Als eines der letzten Stücke spielten die gewieften SJO-Groover tatsächlich «Give It Up» von Randy Brecker und erspielten sich auf diese Weise meine versprochenen fünfzig Franken. Ein genialer Schachzug.

Die Ansagen bestritt Adi Pflugshaupt. Dies tat er aber nicht freiwillig, wie er nicht müde wurde, zu betonen. Till Grünewald, der Stammansager der Band, habe mittlerweile einfach zu viele Kinder, als dass er noch jeden Montag mitspielen könnte. Aber er, Adi, gebe sich nun redlich Mühe, seine Vertretung so schlecht wie möglich wahrzunehmen, verkündete er, damit er es in Zukunft nie mehr tun müsse. Zugegeben: Bei Till mögen die Worte ein wenig geschliffener durchs Mikrophon flutschen. Aber auch der Adi hatte völlig zu recht nicht wenige Lacher auf seiner Seite. Wie er versuchte, die Querflöte zusammenzubauen und gleichzeitig dem Mikrophon Herr zu werden, das glich einer bühnenreifen Dimitri-Aufführung, und ich freue mich jedesmal, wenn Adi die Grünewald’sche Ansagevertretung übernimmt.

Ich sehe mich nach dem gestrigen Besuch der Groove-Night des Swiss Jazz Orchestra jedenfalls in meiner Meinung vollkommen bestätigt, dass sich ein Besuch immer lohnt. Egal, wer die Ansage macht. Schliesslich spielen die Mannen unabhängig davon einfach genial. Weiter so! Ich freue mich auf die nächsten Konzerte!