Wenn der Schraubstock vorsitzt

Es ist mal wieder so weit, dass ich in eines der Spam-Mail reingeschaut habe, welche mir zuhauf in den Posteingang flattern. Es stand da folgendes geschrieben:

Lieber Freund,

Mein Name ist Paul Raphael und ich arbeite als Exekutive Schraubstock Vorsitzende bei einer der Filialen der UBS Investition Bank auf London.

Paul <dbossick@tampabay.rr.com>

Ein «Haha!», und zwar ein lautes, entfuhr mir. Der angenehme Nebeneffekt davon, dass Spammer offenbar ihre englischen Texte telquel durch Google Translate jagen und so eine word-for-word-oversetting erhalten, ist, dass ich nun das englische Wort für «Schraubstock» kenne: «vice».

Mit diesem kurzen Beitrag beende ich – für einen Tag – die Durststrecke auf diesem Blog und kann immerhin behaupten, ich hätte im Sommer zumindest einen Beitrag geschrieben.

Gute Nacht.

Ach, Migros, wie schindluderst Du mit unserer schönen Sprache!

Bald ist Ostern und die Migros macht Reklame für irgendsoeine Aktion:

Superhäslis … aso bitte!

Echt jetzt, liebe Migros? «Superhäslis»??? Welcher grammatikalische Geier hat euch denn da wieder mal ins Hirn gekackt? Auch wenn sich ein Häsli vermehrt, so bleibt es sicher mal S-los am Ende: Ein Häsli, zwei Häsli. Da ändert auch ein Super-Präfix nichts!

Soll ich in Zukunft drei Öpfelis und fünf Birelis bei euch bestellen? Zwei Lauchs und 17 Erdbeeris? Schoggieilis? Specktranches? Pouletschenkels?

Gibt’s auf dem Bauernhof nebst den Häslis auch Kühlis und Kälblis, Schäflis und Lämmlis, Geisslis und Gitzis, Söilis und Färlis? Weizenkörnlis und Grashälmlis?

Ihr seid doch grammatikalische Tubelis. Lölis und Glünggis. Idiots und Depps.

Oder handelt es sich etwa um einen Tippfehler und die Familie Hösli ist jetzt super? Weshalb dann aber das Häsli? Fragen über Fragen.

Liebe Migros, gebt doch bitte besser darauf acht, was ihr schreibt. Auch wenn ihr sparen und Stellen streichen müsst, so reicht es doch wohl immer noch für ein professionelles Lektorat. Den Stift, der offensichtlich diese Werbekampagne ausgebrütet hat, könnt ihr ja wieder zum Telefondienst einteilen.

Karma extrem OK

Der King Pepe, wir wissen es alle, ist eine Kanone. Mit Karma OK hat er am 11. Jänner eine neue CD veröffentlicht, die mit ungewohnt elektronischer Musik und gewohnt Pepe’schen Texten zu begeistern weiss. Jedenfalls mich.

Es liegt nun auf der Hand, dass eine CD mit einer Plattentaufe gebührend in die Welt eingeführt werden muss. So würde man denken, dass ebendiese Plattentaufe am selben Tag stattfände, an dem die CD in den Handel kommt. Das wäre also der 11. Januar 2019 gewesen.

Dem war aber nicht so. Der gut informierte Musikkonsument kennt das Datum selbstverständlich. Da sich unter meiner Leserschaft nun aber sicherlich auch Personen mit musikalischem Minderinteresse befinden, kann es nicht schaden, wenn ich hier nebenbei erwähne, dass das Geburtsfest erst gute zwei Monate später im ISC stattfinden wird. Zwei Monate und 11 Tage, um genau zu sein. Im März. Am zweiundzwanzigsten.

Weshalb ich das derart expressis verbis erwähne? Ach … sagen wir mal so: Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte ich mir nicht wünschen können :). Tickets habe ich schon! Freude, Freude!

Nach Links wischen

Ich sitze da und schaue auf dem gescheiten Mobiltelefon meine E-Mails an. Es gibt da eine ganze Raglete, die ich ungesehen löschen will. Ich könnte sie alle markieren und dann auf einen Streich löschen, entscheide mich aber für die Individualentfernung mittels Links-Wisch.

Nach dem ungefähr fünfzigsten Mal links-wischen durchfährt es mich: Was, wenn mich jetzt einer beobachtet und denkt, ich sei am tindern?

Ich selber habe diesen modernen Partnerschafts- bzw. Bettgeschichtengenerator ja nie installiert gehabt, geschweige denn ausprobiert. Darum kann ich auch nur mehr schlecht als recht beurteilen, wie es überhaupt aussieht, wenn jemand durch den Katalog paarungswilliger Mitmenschen blättert. Das Einzige, das mir bekannt ist, ist, dass man durch links- und rechtswischen dem angezeigten Profil eine Zu- oder Absage erteilen kann. Nur weiss ich nicht, in welche Richtung ich zu wischen hätte, wollte ich jemandem mein Wohlgefallen bekunden.

Findet sich in meiner Leserschaft wohl jemand, der mich erhellen kann? Könnte ich mich durch meine mannigfache Linkswischerei vor Frauenzimmern kaum mehr retten, oder stürbe ich dadurch eher einen einsamen Tod? Hinweise gerne als Kommentar.

Danke

Gute Nacht.

079 sagt mir nichts

Heute Nachmittag habe ich also zum ersten Mal in meinem Leben dieses «079» gehört, dieses Lied von Lo & Leduc, das letzten Sommer offenbar derart im Radio hoch- und runtergeleiert wurde, dass es nun also der erfolgreichste Schweizer Song des Jahres 2018 ist oder was.

Und ich muss sagen: Okei, verpasst hani da afe mau nüt. Ich masse mir nicht an, zu behaupten, der Song sei schlecht. Das ist schliesslich Geschmaackssache. Aber meinen Geschmack trifft er in keinster Art und Weise. Und dann singen die beiden Amateure auch ständig davon, er wolle «ihri Nummere» haben. Dabei weiss doch jedes Kind, dass ein richtiger Berner wenn schon «ihres Nummero» sagt. Deswegen kann ich ruhigen Gewissens mein weiteres musikalisches Dasein ohne die beiden berner Mundartbarden fristen.

Das eröffnet mir die Möglichkeit, mich voll und ganz auf King Pepe zurückzubesinnen! Nächsten Freitag, am 11. Januar 2019, erscheint sein neuestes Album, KARMA:OK. Wie ich mich freue!