Radio bildet

Ich weiss nun, dass Alkohol intelligent macht.

Radio bildet. Radio DRS 3 ganz besonders. Das durfte ich heute erfahren. Ich zitiere die Moderatorin von heute Nachmittag (allerdings nur sinngemäss, nicht wörtlich): in den USA (ich bin mir zwar nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube ganz fest, dass es in den USA gewesen sein muss, denn wo sonst würde man so etwas machen?) hat man eine Studie gemacht, welche aufgezeigt hat, dass Frauen mit üppiger Oberweite im Allgemeinen intelligenter sind als Frauen mit schmalem Oberbau. Ebenso sind Leute, die regelmässig Alkohol konsumieren mit grösserer Intelligenz gesegnet als Abstinentler, wobei Weintrinker den Bierkonsumenten nochmal eine Nasenlänge voraus sind. Deshalb gilt (und hier adaptiere ich eine Aussage der Moderatorin auf meine Verhältnisse): wenn du meine Beiträge manchmal nicht ganz verstehst, hast du entweder zu kleine Brüste oder zu wenig getrunken.
In diesem Sinne: Prost! Bis dann!

Mein Fahrrad kommt in die Jahre

Es knirscht bereits!

Mein Fahrrad macht Töne! Das gefällt mir aber ganz und gar nicht, im Gegenteil. Denn es ist nicht der wohlklingende Klang einer Beethoven-Symphonie (oder auch: Sinfonie, wobei ich erstere Schreibweise dezidiert bevorzuge, denn komplizierte Schreibweisen und Formulierungsarten haben es mir schon immer angetan), geschweige denn das erfrischende Frühlingszwitschern eines jungen Vögeleins, das meines Fahrrades Hinterachse entsteigt, nein, vielmehr handelt es sich bei besagter klanglicher Emission um das unsympathische knirschen morschen Metalles. Wer ein Gymnasium besucht hat (oder auch sonst Kirchen und Museen gerne mag), wird vielleicht im Unterricht die Struktur von Metall erklärt bekommen haben. Für den Rest der Welt will ich es mal zu erklären versuchen, obschon ich mich dazu nicht wirklich befähigt fühle. Schon alleine deshalb möchte ich zuvor anmerken, dass ich keineswegs beabsichtige, dir irgendeine Meinung (nämlich meine!) aufzuoktroyieren (das Langenscheidt Fremdwörterbuch lehrt uns: «aufoktroyieren: aufzwingen»), denn es gibt ungefähr 100 Millionen Menschen auf der Welt (+/- einige Milliarden), die das besser wissen als ich. Nichtsdestotrotz will ich es versuchen:
Metall ist nicht einfach eine homogene Masse, sondern besteht aus vielen, vielen kleinen Metallkristallen. Und wenn man Metall biegt, dann reiben diese Kristalle aneinander, und das knirscht dann so. Dies bekamen wir im gymnasialen Chemieunterricht vom Herrn Arni, der Volkstanz mag und nebst der Unterhose immer ein Taschentuch und den Taschenrechner dabei hat(te), beigebrungen (zu dieser Wortschöpfung kann uns weder der Herr Duden noch der Herr Langenscheidt helfen, weshalb ich es selbst übersetze: beigebrungen = beigebracht).
Ich muss zugeben, im Verlaufe dieses Monologes habe ich fast den Faden aus den Augen verloren und weiss jetzt nicht mehr so ganz genau, was ich dir eigentlich sagen wollte. Das einzige, an das ich mich noch erinnern kann, ist, dass es um mein Fahrrad ging. Ach ja: das macht ja so komische Geräusche. Bei jedem Tritt in die Pedale knirscht die Hinterachse (daher der Exkurs über Metallkristalle!). Das bedeutet, dass sie hübsch hin- und hergebogen wird. Was wissen wir über Metall, das man periodisch hin- und herbiegt? Richtig: früher oder später katapultiert es mich geradewegs mitten auf die Strasse, denn ohne Hinterachse fährt es sich nicht halb so bequem wie mit. Zum Glück findet nächsten Samstag, das ist der 20. März, eine Velobörse in der Kaserne statt! Das geh ich hin und kaufe mir für 20 Franken ein nigelnagelneues Occasion-Velo mit allen Schikanen und allem Drum&Dran: Rückspiegel, ausklappbares «Autos-haltet-Abstand-wenn-ihr-mich-überholen-wollt»-Fähnchen, 31-Gang-Schaltung, automatische Scheibenwischer mit Regendetektor (für meine Brille), Mikrowelle und Heckklappe. Sollte so ein Fahrrad gerade nicht verfügbar sein, so wird’s auch eines ohne Abstandsfähnchen tun.
Was mein neues Fahrrad auf alle Fälle haben muss, ist eine fest installierte Lichtanlage. So Stecklichter (dies hat nichts mit dem KMB-Tambour zu tun) sind wirklich nicht praktisch. Zum Beispiel heute: da wollte ich um 19:45 das Haus verlassen, damit ich nicht zu spät an die RBB-Probe kommen würde. Ich steckte (oder stak?) also meine Lichter ans Fahrrad und wollte los. Das vordere Licht blieb aber blind. Also rannte ich flugs ins Haus zurück, um einen rekordzeitverdächtig schnellen Batteriewechsel vorzunehmen. Aber -ach!- auch mit dem neuen Batteriensatz tat sich nichts puncto Lichtentwicklung. Ich holte meines Vaters omnipotentes Messgerät hervor, und mass den Widerstand des Lämpchens. Und siehe, das Lämpchen ist futsch. *grmpf* Sowas ist einfach nur mühsam! Mit einem fest installierten Licht hat man einfach weniger Probleme, und wenn’s mal nicht funktioniert, dann weiss man, dass es mit Sicherheit nicht an der leeren Batterie liegt 😉 .

Musikalisches Wochenende

2 Konzerte in Spiez, eine Probe mit Class-X – jetzt brauche ich eine Pause!

Was für ein Wochenende! Ich bin jetzt noch ganz musikalisch! Freitag Abend Hauptprobe mit Spiez, Samstag Morgen Class-X-Probe, Samstag Abend grosses Konzert und Unterhaltungsabend mit Spiez, und gestern Nachmittag dann noch das Jahreskonzert.
Der Höhepunkt war eindeutig das Konzert vom Samstag Abend. Wer kann schon von sich behaupten, Mike von Grünigen zu seinen Zuhörern zählen zu können! Nun, seit Samstag Abend die gesamte JM Spiez, inklusive ich (oder mir? mich? keine Ahnung)! Hui! 😀 Er hat dann aber den Saal verlassen, als sich die Alpinvagabunden mit «Jetzt geht’s los!»-Rambazamba-Klängen bemerkbar zu machen begannen. Ich kann’s ihm nicht verdenken. 😉
Jaja, die Alpinvagabunden… die können sogar Französisch! Ob sie’s sprechen weiss ich nicht, aber auf ihrem Prospekt haben sie einige französische Wörter drauf. Wenn mein Scanner wieder läuft werde ich das mal einscannen, damit du dich selbst von ihren sprachlichen Künsten (ja, als Kunst muss man es schon fast bezeichnen!) überzeugen kannst.
Wie es sich gehört geht man nach einem Konzert noch schnell in die Stadt und sucht ein Lokal, das des Nachts geöffnet hat. Am Samstag war’s die Propeller-Bar. Was musste ich dort feststellen? Laxe Kontrollen am WC! Wie sonst wäre es möglich, dass sich eine Frau aufs Männer-WC schleichen kann? 😯 Und wenn ich einmal auf die Frauentoilette ginge, was würde das für ein Geschrei geben! Und dann besitzt sie sogar noch die Frechheit, mich zu fragen, ob das abgestandene Bier, das dort auf dem WC-Rollen-Halter stand, meines sei! Hallo!? Das ist doch ganz klar: dieses Bier muss ebenfalls von einer Frau stammen. Kein Mann würde freiwillig sein Bier stehen lassen! Und dann habe ich auch noch den ersten White Russian meines Lebens getrunken. Ich weiss jetzt zwar nicht mehr ganz so genau, was da alles drin war, aber geschmeckt hat’s nicht all zu übel. Jeff Lebowski hat also nicht den schlechtesten Geschmack.
Im Gegensatz zum Samstags- war das Sonntagskonzert eher eine Zumutung. Einige Stücke liefen zwar besser als am Vorabend, dafür… ach, immer die Tambouren! Dass sie als Zugabe immer einen Teil eines ihrer Stücke wiederholen, weil sie nichts anderes können, ist man sich ja gewohnt. Dass sie aber ihre ganze, mindestens 20-minütige Show wiederholen würde ich als schier unübertreffbare Überheblichkeit, Arroganz, Frechheit, Schamlosigkeit, Rücksichtslosigkeit und Ignoranz bezeichnen. Über so eine übertrieben lange Darbietung dürften sich nur Ohrenärzte und Hörgerätehersteller gefreut haben. Ich war mit meiner Meinung beileibe nicht allein. Mein sich im Publikum befindlicher Vater verliess den Saal sogar noch während der ersten Aufführung der Sörfdrömmers. Das ist ja auch verständlich: mit über 3 Stunden dauerte der ganze Anlass einfach viel zu lange. Aber trotzdem hat’s alles in allem Spass gemacht.
Ganz im Gegensatz zur heutigen Prüfung. Das einzige, was an einer Analysisprüfung Spass macht, ist, wenn sie vorüber ist. Auch wenn sie (hoffentlich!!!) nicht all zu schlecht gelaufen ist. Nur habe ich heute das obligate Bier ausgelassen, weil sie doch auf der grossen Schanze am Morgen noch kein Bier ausschenken. Cappuccino ist auch gesünder. Hmmm… nein, ist es nicht. All das 1,3,7-Trimethylxanthin ist sicher schädlicher als ein wenig in Dihydrogenmonoxyd gelöstes Ethanol, nicht?

Von Telefon und Handschuh

Kleine Mädchen sollten nicht alleine Telefonieren. Und auf öffentlichen Plätzen findet man manchmal kurlige Dinge.

Das Telefon läutet. Wie immer nehme ich es mit einem freundlichen Mänu Friedli ab. Stille, durchsetzt mit vagen Hintergrundgeräuschen, empfängt mich. Schliesslich, nach einem «Hallo?» meinerseits, meldet sich zaghaft die schüüche Stimme eines jungen Mädchens: «Jessica… wär bisch du?»«Öhm, i heisse Mänu Friedli.» Ich durchforste mein Gedächtnis, kann mich aber weit und breit keines kleinen Mädchens erinnern, das Jessica heisst… offensichtlich hat es sich verwählt. Da ertönt aber auch schon eine Frage und reisst mich abrupt aus meinen Gedanken: «Wär isch dr Mänu Friedli?» Ach. Was für eine Frage! Was antwortet man darauf einer wildfremden Person, die sich wohl herzlich wenig dafür interessiert, dass ich ein (fast) 22-jähriger Infostudent aus Bern bin, zudem Katzenliebhaber und Calvin-&-Hobbes-Fan? Ich wählte einen anderen Weg und erkundigte mich nach dem gewünschten Gesprächspartner. Da in unserem Haushalt beim besten Willen keine Laura wohnhaft ist, machte ich der Jessica klar, dass sie sich wohl verwählt hätte.
Und die Moral von der Geschicht›: Auch telefonieren will gelernt sein!

Nachtrag: so ein Ausflug in die abendliche Stadt kann wirklich von sehr grossem Nutzen sein. Lag doch da auf dem Kornhausplatz ein vereinsamter Handschuh! Ich glaube, mich zu erinnern, dir mein Leid geklagt zu haben, einen Handschuh verloren zu haben. (Ay! Was für eine Satzkonstruktion!) Nun war ich natürlich höchst erfreut über dieses Geschenk eines vergesslichen Mitbürgers und nahm es dankbar an. Hmmmm, der Handschuh ist wirklich grosse Klasse: weich und wohlig-warm. Als ich dann zu Hause ankam, musste ich mich jedoch mit einer herben Enttäuschung zurechtfinden: der Handschuh, den ich verloren hatte, war der Linke. Also hatte ich noch den Rechten zu Hause. Und der nun Gefundene ist… natürlich auch ein Rechter. Och, dabei hatte ich mich so gefreut, nun im nächsten Winter nicht an die Linke Hand frieren zu müssen! 😥 Ein Trost, wenn auch ein kleiner, ist, dass der «neue» Handschuh aus Stoff ist. Dann kann ich ihn vielleicht ohne allzu grossen Aufwand in einen Linken umfunktionieren. 🙂

«Ladies First»! Ja, bitte!

Aber dass ich als Lady bezeichnet worden bin, stimmt mich nachdenklich.

Es ist mir schleierhaft, wie mir so etwas aus dem Gedächtnis entfallen konnte, betrifft die Situation doch einen Teil meines Körpers, den ich seit nunmehr fast einem Jahr hege und pflege! Aber ich möchte die die Geschichte von Beginn an erzählen.
Wir befanden uns im Zug nach Genf (somit ist dieser Beitrag quasi ein Nachtrag zum Gestrigen. Da mir aber für heute nichts anderes eingefallen ist, kommt mir das ganz gelegen ;-)). Dann kam, wie das auf einer Zugfahrt mit den Schweizerischen Bundesbahnen nun mal so ist, der Kundiktör vorbei. Zuerst kontrollierte er das Billet des netten Herrn mir gegenüber. Dann kontrollierte er das Billet vom Marc. Dann hielten ihm der Hubi und ich gleichzeitig unsere Billette entgegen. Er war drauf und dran, dem Hubi seins zuerst zu kontrollieren -womit ich selbstverständlich absolut keinerlei Probleme gehabt hätte-, als sein Auge meine Künstlermähne erspähte (womit wir die Verbindung zur Einleitung geschafft hätten). Darauf beorderte er seinen Arm in meine Richtung, und sprach: «Ah nei, Ladies first, gäuet!» Ob es meine ungläubig aufgerissenen Augen waren, oder die Bartstoppel, welche ihm dämmern machten, dass er mein Geschlecht falsch eingeschätzt haben mochte, ich kann es nicht beurteilen. Jedenfalls bemerkte er seinen Irrtum (oder war’s Absicht? :-|), und kontrollierte mein Billet mit grosser (falscher?) Freundlichkeit und einem doofen Lachen. Man hat’s nicht leicht im Leben, als Langhaarmann!