Kürzlich erhielt ich wieder einmal Post von der Post. Dem Couvert, etwas grösser als ein normaler C5-Umschlag, entnahm ich zuerst das Begleitschreiben. Dieses begrüsste mich mit den Worten
Geöffnete Sendung
und fuhr wie folgt fort:
Sehr geehrter Herr Friedli
Die Sendung in der Beilage wurde irrtümlich einem falschen Empfänger zugestellt und von diesem geöffnet.
Wir entschuldigen uns bei Ihnen für dieses Vorkommnis und danken Ihnen für Ihr Verständnis.
Freundliche Grüsse
Die «Beilage» entpuppte sich dann als ziemlich gebeuteltes Couvert meines Arbeitgebers mit meiner November-Lohnabrechnung drin. Schön! Nun weiss also eine wildfremde Person, was ich verdiene. Oder auch nicht, denn unsere Lohnabrechnungen sind derart kompliziert, dass eigentlich nicht einmal ich weiss, wieviel Lohn ich erhalte.
Schön finde ich, dass die Post bereits weiss, dass ich Verständnis aufbringe. Sonst würde sie mir ja nicht dafür danken, sondern mich darum bitten oder zumindest darauf hoffen. Aber von einem Staatsbetrieb darf ich wohl erwarten, dass er mich besser kennt, als ich mich selber. Schliesslich finanziere ich ihn mit meinen Steuern (die ich wiederum mit dem Geld bezahle, das auf der falsch zugestellten Lohnabrechnung ausgewiesen ist. Und auch dieses Geld besteht wiederum wohl zu einem Teil aus Steuergeldern. Hui, ist das kompliziert!)
Bevor mir jetzt der Kopf brummt, wünsche ich eine gute Nacht.
Gute Nacht!
Haha! Kennsch Persiska-Lohnabrächnig? Die isch o jede Monet wider angers. Surprise après surprise!
Bi mir isch mini Stürerchlärig vom Stüramt amnä andärä Stürzahler zuägschickt wordä – inklusive 6monatiger Beschwärdekorrespondänz das mir nachwievor Dokumänt vom Amt fählä. Dä Herr isch aber sehr nätt gsi. Mini Unterlagä hei nä tröschtet da är i ähnlicher erwartig uf staatlichi Poscht isch gsi. Ar het sich spontan anerbottä persönlich im Stüramt mit mündlicher, und wenn nötig physischer Drohkulissä nachem rächtä go z’luägä – u de ou no grad mi Brief verbizbringä…
Ha de glich ou no verbi müässä »…de isch ja jetzt alles guät.» hei si numä gseit woni ha wellä wüssä was da los isch gsi.
Letzthin erhielt ich auch einen amüsanten Brief der Post mit folgendem Text (sic!):
Sehr geehrter Frau H.
Uns hat der Briefträger diese Sendung gebracht und uns erklärt das diese Sendung in einem Kistli voll mit Wasser geliefert wurde.
Wir bitten Sie, diesen bedauerlichen Zustand zu entschuldigen und hoffen auf Ihr Verständnis.
Freundliche Grüsse
Die beiliegende Sendung (mit Notenmaterial) sah dann tatsächlich aus, als wäre sie in der Badewanne gebadet worden – jetzt spiele ich auf gewelltem Papier. Auch nicht schlimm.
Grüsse, M