Was für ein Start in den Tag! Da sitze ich unbekümmert im Tram, um zur Arbeit zu fahren, und kurz vor dem Hirschengraben knackt’s plötzlich im Lautsprecher. Der Trämeler meldet sich: «Schschschöne guete Morge, wärti Fahrgescht», schallt es in einer Lautstärke durchs Tram, dass ich einen veritablen Zusammenzucker vollführe, und wer schon mal mit mir im Kino einen Horrorschblättertriller gesehen hat, kennt meine Schreckhaftigkeit und erwartet jetzt wohl, dass ich auch noch ggöisse, aber dafür ist’s mir um sieben noch zu früh.
Zum ggöissen bleibt mir auch gar keine Zeit, denn die Durchsage geht schon weiter: «Das wär itz none Tag für i d Bärge z’ga, gäuet, bi däm schöne Sunneschyyn! I wünschenech uf jedefau e wunderschöne Tag, ohni Stress, Erger u Töibi!» Die Stimmung im Tram ändert schlagartig von Ääh-i-mues-ga-bügle auf Hey-super-d-Sunne-schyynt, und alle raunen unisono «Merci», einige gar noch «Glyychfaus». Und auch ich merke, wie mich diese Worte erheitern. Dafür möchte ich dem Trämeler, der heute Morgen das 9i-Tram auf sicherem Weg mit grösstmöglichem Fahrkomfort zum Bahnhof führte, danken und wünsche ebenfalls einen wundervollen Tag. Man sollte dies viel öfter tun.
Herrlich. Bonuspunkte für den Gebrauch des Wortes «Töibi».
In diesem Tsüri hört man leider nie solche Ansagen. Die Chaffeusen und -re sind stark damit beschäftig, das Tram in einem Höllencarracho durch die Stadt zu lenken.
Ja, die «Töibi» hat mir in der Tat auch ausserordentlich gefallen.
Ich glaube, in Tsöri haben weder die Trämeler Zeit für solche Durchsagen, noch die Banker Zeit, sie sich anzuhören. Und darum gibt’s dann äben keine söttigen. Wie lobe ich mir doch da mein Bärn!
Und in Khur giz au kai Durchsaga am Morga im Tram.
Warum? Weils in Chur keine Trams gibt!
Dafür geht man zu Fuss und grüsst sich auf dem Trottoir und fragt, wie die Jagdsaison gewesen sei.