Ein abruptes Ende habe er, der letzte Beitrag, wurde mir zugetragen. Ein erneutes Durchlesen desselbigen erweckt in mir ebenfalls diesen Eindruck. Das muss ich rektifizieren! Das muss geflickt werden! Das schreit nach Fortsetzung!
Und so setze ich also fort.
Ich liebe sie, diese plakativen Aneinanderreihungen von ausrufezeichenbegrenzten Sätzen. Sie sind super! Sie fägen! Sie geben’s durch! Es stellt sich mir nun die Frage, ob sich ein kompletter Beitrag schreiben liesse, ausschliesslich unter Benutztung genannten Stilmittels.
Wobei das Wort Stilmittel in mir wiederum die Frage aufwirft, ob es auch ein Stielmittel gibt. Ich könnte es mir schon vorstellen. Und zwar stelle ich mir darunter ein Mitteli vor, dessenmit1 man den Stiel einer – zum Beispiel – Blume behandelt, auf dass dieselbe zu blühen beginnen möge in einer sondergleichenen2 Pracht, derer habhaft zu werden man bis anhin nicht die Möglichkeit gehabt hatte.
1: dessenmit: aus dem Altmittelhochdeutschen die Abkürzung für Mithilfe dessen. Aber einfach wesentlich kürzer und dessenmit ungleich cooler3.
2: sondergleichenen: Wer hierfür ernsthaft eine Erklärung benötigt, darf die Lektüre meines Blogs nun beenden und sich einer geistreichen Sendung des deutschen Privatfernsehens zuwenden. Vera am Mittag, zum Beispiel, oder Mieten, kaufen, wohnen. Ufwiderluege, merssischön.
3: Bist du nicht auch der Meinung, dass Abkürzungen und prägnante Kurzwörter einfach rassig sind? Die bringen’s auf den Punkt! Die machen’s klar! Die sagen’s dir!4
4: Da waren sie schon wieder, die energiegeladenen Ausbrüche rhetorischer Schreiberkunst! Wow, mich schaudert vor Wonne!
Nun. Eben versuche ich mich zu erinnern, wo ich vor dem Fussnotenexkurs stecken geblieben bin. Zwar ist es mir soeben in den Sinn gekommen, jedoch fühle ich mich genötigt, zwecks Präzisierung meiner Aussage folgenden Einschub zu tätigen:
Einschub: Mir ist selbstverständlich bewusst, dass eine Fussnote nur deshalb Fussnote heisst, weil sie üblicherweise am Fuss, also am unteren Ende einer Seite anzutreffen ist.
Sub-Einschub: Das untere Ende mag wie ein Pleonasmus erscheinen, ist es dies jedoch mitnichten, da sich ein Ende überall dort befindet, wo etwas aufhört. Bei der Wurst ist das links und rechts, beim Leben beim Tod und beim Blatt an allen vier Rändern. Überzeugt? Eben.
Fertig eingeschoben, kehren wir zurück.
Ob es also möglich sei, ausschliesslich mit energiegeladenen Kurzfloskeln einen ganzen Beitrag zu schreiben, war am sinnieren ich dran. Soll ich’s mal ausprobieren? Nun denn, es sei:
Oder auch nicht. Ein akuter Müdigkeitsanfall wird auch diesem Beitrag ein abruptes Ende aufzwingen. Dies tut mir leid und erfüllt mich mit Unbehagen. Sollte ich etwa verdammt sein, unrunde Texte zu produzieren, für den Rest meines Lebens und fortan immerdar? Vielleicht. Was nun? Wer weiss. Verzweifeln? Bringt’s nicht. Ignorieren? Schlechter Plan. Bekämpfen? Aber sicher! Kämpfen hilft! Kämpfen ist geil! Kämpfen macht stark!
Und mit dieser erneuten Anwendung meines neuen Lieblingsstilmittels entlasse ich dich, Leser, Leserin, in die Nacht.
Gute Nacht!
Welche sprachliche Wonnen aus der Feder (oder besser Tastatur) eines Informatikers! Neben den freiwilligen kreativen Höhenflüge, die ich genoss, haben die unfreiwilligen einen ganz besonderen Reiz: «die energiegeladenen Ausbrücke rhetorischer Schreiberkunst» – Rhetorik als Brücke in ein anderes Leben? …wie schön!
Lieber Danido
Herzlichen Dank für den liebevoll verklausulierten Hinweis auf meinen Tippfehler. Obwohl das Bild der rhetorischen Brücke wirklich sehr schön ist, habe ich es schweren Herzens korrigiert.
Gruss, fritteli