Schön, ja! Endlich darf ich wieder den scharfäugigen, spitzzüngigen Beobachter mimen, den pingeligen Sprachfetischisten, der einen Tippfehler partout nicht Tippfehler sein lassen kann. Unsere heutige Geschichte spielt sich in der MMMartkgassmigros ab, und sollte jemand auf die Idee kommen, MMM sei ein Tippfehler, so irrt sich der.
Ein Bild sagt mehr als tausend (tausend!) Worte, deshalb lasse ich Bilder sprechen:
Ich musste zweimal lesen und kam beide Male zum Schluss, im englischen Text stehe da: «Bitte benutzen Sie die Waage, um Gemüse und Früchte zu Gewicht. Danke.» Zu Hause angekommen habe ich sicherheitshalber Leo angeworfen und liess mich eines Besseren belehren: to weight existiert tatsächlich als Verb. Nur heisst es nicht abwägen.
Wenn ich das nächste Mal in der Migros einkaufe, nehme ich halt so eine Waage und beschwere alles Gemüse, das mir in den Weg kommt. Und wenn es einem Angestellten nicht passt, verweise ich aufs Schild.
Oder aber bedeutet die Aufschrift, man solle doch dem Gemüse mehr Gewicht zukommen lassen, sprich: mehr davon essen? Möglich wär’s. Ich werde mich also an die Migros wenden, und vorschlagen, sie sollen doch den deutschen Text anpassen: «Wir bitten Sie, mehr Gemüse zu essen. Besten Dank.»
übrigens hat sich in der deutschen Anschrift ein Interpunktionsfehler eingeschlichen: Eigentlich müsste stehen: Wir bitten Sie, (KOMMA!!!) Gemüse und Früchte abzuwägen… Wenn das Komma nicht steht, so wie auf dem Föteli oder in Realität in der Marktgasse, werden einfach die Kund als Früchte und Gemüse betitelt und aufgefordert, «abzuwägen». Was auch immer sie dann abwägen sollen, diese konsumgeilen Früchtchen und Gemüselchen.
nein, mein lieber lefey. nach neuer rechtschreibeordnung ist dieses komma eben optional, auch wenn es sich um einen Erwin handelt. und die gleichstellung von kunde und gemüse würde eben auch nur mit kommata funktionieren: wir bitten Sie, gemüse und früchte, selber abzuwägen…
Genau dieses fehlende Komma hat mir beinahe Anlass zu weiterem Geschreibsel gegeben, bin ich doch ein grosser und bekennender Fan dieser mit der neuen deutschen Rechtschreibung optional gemachten Kommata! Da ich aber, wie matter, weiss, dass die Setzung eines Kommas an ebensolcher Stelle freiwillig erfolgt, bin ich nicht näher darauf eingegangen. Mit voller Absicht, sozusagen.
«Möglich wär’s»!!!
Nun hat es also knappe anderthalb Jahre gedauert, bis ich den Sinn hinter «besuch»s Kommentar entdeckt habe. Dafür habe ich das fehlende Apostroph nun augenblicklich eingepflanzt! Danke für den (leicht verklausulierten) Hinweis.