Perpignan. Aufenthalt: 1 Stunde. Nach der Ankunft mit dem Car wähnt man sich weniger auf dem Märit einer südfranzösischen Mittelmeermetropole, als vielmehr mitten in einem arabischen Basar. Feilgeboten wird Ware jeglicher Art und Geschmacksrichtung, seien es Flip-Flops, Lippenstifte oder Handtaschen. Auch Pfirsiche, Austern und Sonnenbrillen finden sich in der Auslage, und ob so viel Tand und Trödel wird einem durstig. Wir steuerten also auf das nächste Café-Restaurant-Grill-Bar-Hotel zu, das sich mit dem schönen Namen La Cigale in die Herzen der Kundschaft zu schmeicheln versucht.
Der Name war Programm: Von einem Kellner, emsig wie eine Grille mit Nichtstun beschäftigt, wurden wir empfangen und an einen Tisch verwiesen, wo wir die nächsten zehn Minuten warteten, wähdenddem der Kellner weiterhin eifrig mit Nichts hinter der Bar umherhantierte, bis er sich bequemte, unsere Bestellung aufzunehmen. 3 Milchkaffees und eine Limonade trugen wir ihm auf, und nach weiteren 10 Minuten wurden unsere Gelüste gestillt: 3 Badewannen voller Kaffee und ein kleines Fläschli Pschitt! fanden den Weg an unseren Tisch. Mein Limonadeglas trug sowohl in- als auch auswendig prominent schimmernde Kalkflecken, die Flasche einen schwarzen Rand um den Ausguss. Halten wir uns aber nicht weiter mit hygienischen Kinkerlitzchen auf, und wenden wir uns dem Höhepunkt der Erzählung zu. Dem Bezahlvorgang.
Laut Karte kostete ein Café crème 2 €. Ein Café crème grande tasse war für 2.45 € zu haben, und da niemand von uns eine grosse Tasse bestellt hatte, legten wir den korrekten Normaltassentarif auf den Tisch und wollten verschwinden. Beflissen eilte der Kellner herbei, um die Geldauslage zu kontrollieren. «Mais, ça fait 12 euro», beschied er uns, hatte aber die Rechnung ohne Schmidi gemacht, der Jurist ist und stur, wenn’s ums Abzocken geht. «Me, mössiö, nus aawo pa di ün grand tass, söllma ün normal», oder so ähnlich wortete er dem Kellner entgegen, der so umgehend wie geschwind in ein «Vous faites chier!» und andere verbale Annehmlichkeiten ausbrach, uns den Unterschied zwischen einer normalen und einer grossen Tasse bildlich zu veranschaulichen versuchte, und uns belehrte, in Frankreich sei ein café crème eben eine grosse Tasse, andernfalls hätten wir une petite tasse bestellen sollen, und sowieso sei es unser Fehler.
Mit der schmitter’schen Persistenz in Sachen sich-nicht-abzocken-lassen hatte er aber nicht gerechnet, und liess uns schlussendlich fuchsteufelswild, aber mit dicken Portemonnaies von dannen ziehen.
La Cigale kann ich demzufolge nur wärmstens für einen Besuch empfehlen. Wenn du jemals dort in der Gegend bist, wirf für mich einen Stein durch das Fenster.
Nur gut, dass dies alles gestern und nicht heute passiert ist. An Rule seinem Geburtstag wäre das wiklich nicht schicklich gewesen. Happy Birthday!
bedauerlicherweise ist deine bestellungsliste inkomplett. dazu gesellte sich nämlich noch eine tasse heisse schokolade. nicht, dass mir dieses getränk sosehr am herzen läge, aber da meine person an diese bestellung gekoppelt ist, komme ich mir so vom beitrag ausgeschlossen vor, was mich doch recht traurig macht.
an dieser stelle noch ein merci an den rechthaberischen Schmidi 😉
Ohje! Ich wollte dich keinesfalls ausschliessen, geschätzter Matter! So es mir vergönnt ist, eine adäquate Gelegenheit zu finden, werde ich diesen Faux-pas zurechtbiegen.
damit nid aus grad a eim stück chasch läse, schribeni itz bimene angere itrag e kommentar.
inzwüsche sehni mi auso scho zrügg is OG und würd gärn idr chuchi stah und speziell di bediene 😉 wie geits so mitem probe? bi extrem gspannt uf d konzert! 🙂