Dass meine Wohnadresse nicht gerade die einfachste auf Erden sein würde, dessen war ich mir wohl bewusst. Spätestens definitiv klar wurde es, als ich die erste Ausgabe des c’t ins neue Zuhause geschickt bekam. Ich hatte vorher via WWW eine Online-Adressänderung durchgeführt, und war deshalb eigentlich nicht weiter erstaunt, als mir die Ausgabe in den Briefkasten flatterte. Sowie ich aber die Adresse näher unter die Lupe nahm, wunderte es mich trotzallem ein wenig, dass sie den Weg zu mir gefunden hatte.
Herrn Manuel Friedli, hiess es da, und auf der nächsten Zeile dann:
Häfliger C1954961nepa Wegelin. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln. Schliesslich kommt es nicht alle Tage vor, dass aus einem á eine so grosse Zahl wird. Ich glaube fast, ich sollte dem Verlag mal ein freundliches Mail zukommen lassen.
Dies aber war erst der erste Streich. Der zweite folgte heute, als ich mich um 8:45 zur alljährlichen Kontrolle meiner festsitzenden Retentionsdrähte für einen Termin bei der Prophylaxeassistentin einfand, auf gut Deutsch also beim Zahnarzt war. Ich trudelte ca. um 8 Uhr 44 ein, und auf das obligate «Grüessech Herr Friedli, dir dörft no grad es Momäntli im Wartezimmer Platz nä», hatte ich ein «Ja gärn, aber i hätt no grad e Adrässänderig z mäude» parat. Und so begann es. Ich diktierte der charmanten Dame am Empfang: «c-o-Häfligercánepawegelin, Cánepa mit Akzänt ufem erschte ‹a'», rasselte ich herunter, und ich kann’s dem Frollein nicht verdenken, dass sie noch einmal nachfragen musste, hätte ich auch gemusst, wenn ich’s zum ersten Mal gehört hätte.
So begann ich noch einmal. «c/o Häfliger» war kein Problem, aber bei Cánepa war Ende. «Gane…», begann sie, doch zum Glück hatte ich Sicht auf das Post-It, wo meine Adresse notiert wurde, und so konnte ich korrigierend eingreifen. Schlussamend stand dort Canépa, und nach einer letzten Verschiebung des Akzents auf den richtigen a («Nenei, ufem erschte, nid ufem zwöite!»), konnte ich dann noch Wegelin buchstabieren, was anscheinend nicht ein derart geläufiger Name ist, dass man ihn einfach so aufschreiben könnte, und so schien endlich alles in Ordnung zu sein.
Nach einer knappen Viertelstunde, die ich im Wartezimmer verbracht hatte, wurde ich gerufen. Aber nicht zur Zahnprofilaxe. «Dir loset», hiess es, «mues das aues bir Adrässe derbi sy? Es isch z’läng für üses System, i cha das nid so ygä!» Jänu. So lassen Sie das mühselig zusammenschusterte Cánepa Wegelin halt igottsname weg, für Sie wohne ich dann einfach c/o Häfliger. Die Post wird auch so ankommen.
Halleluja 😉 Und die Bank erlaubt, glaub ich, keine c/o-Adressen. Viel Spass, das gibt eine Adressändernungs-Story-V2 😉
Wieso hesch au a c/o-Adressa…?!