Patriotismus führt spätestens dann zu weit, wenn sich die an die linke Brusthälfte geschlagene Faust zur rechts ausgestreckten Geraden erhebt und der dazugehörige Mensch ein «Weisch, i schtah zur Schwiz! HOPP SCHWIZ!!!» emittiert, notabene mit dem Hitlergruss im Anschlag. Wie gesagt, spätestens dann sollte man Abschied nehmen vom Klischee «Heimatverbundenheit».
Wir waren im Nelson’s, und nun ist es schon einige Tage her, und es gesellte sich ein Betrunkener zu uns. «Heeh, weisch, i schtah derzue! I bi Lütnant, oder.» beschied er uns, und dass ich nun bereits wieder negativ über Angehörige unserer Schweizer Armee berichten muss, mag entweder ein böser Zufall oder aber auch ein schlichter Systemfehler unseres Milizsystems sein. Jedenfalls war er allem Anschein nach ein Offizier des Trachtenvereins.
Er redete stürmisch auf uns ein, und seine einigermassen glühenden Augen hiessen uns Ja Und Amen Nicken, wollten wir denn nicht mit Faustgewalt eines Besseren belehrt werden. Wer weiss, vielleicht war er ja gar nicht fanatisch gewalttätig, aber nach dem was man alles erlebt in der grossen, weiten Stadt, wird man langsam vorsichtig.
Jedenfalls empfahlen wir uns so bald als möglich. Dann nämlich, als der trunkene Oberleutnant mit irgendwelchen anderen Leuten zu reden begann, sahen wir unsere Chance auf ein schadloses Entkommen gesehen, und verabschiedeten uns hinterrücks.
So kamen wir ungeschoren, aber trotzdem um eine Erfahrung reicher, davon. Mal schauen, was der nächste Nelson’s-Besuch bereithält.
Und — wie gesagt — wie ich zur EDU-Zeitung kam, und was drinsteht, darüber schreibe ich ein andermal (muss es ja zuerst lesen).
Ist schon eine Gratwanderung, dieses Nelson: einerseits willst du etwas interessantes schreiben, andererseits jedoch wirst du mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (bitte reufi) verschlagen.
Jo, das gooooooooooot doch eifach nitttttt!