Autofahrer mögen sie gemeinhin nicht, denn sie zerbeissen ihnen die Batteriekabel und Kühlschläuche. Ich aber finde sie lustige und listige Gesellen. Ich spreche von Mardern.
Ich kam des Wegs geradelt, heute Nacht, und nicht weit von meinem Heime entfernt zäberlte ein Viech über die Strasse. Ich dachte, das müsse wohl ein Marder gewesen sein, und steuerte alsbald meinen Drahtesel an den Strassenrand und aufs Trottoir, um dem Blumenbeet näher zu sein, in welches das Getier sich zurückgezogen hatte. Den Michael Jackson, der mir Another Part Of Me ins Ohr trällerte, schaltete ich ab, um den wunderlichen Geräuschen des Marders lauschen zu können. Ich kann die Geräuschemissionen leider nicht naturgetreu wiedergeben, und ein schnotzg-iaaglhh-uuh widerspiegelt nicht annähernd die Laute, die ein Marder in einem Blumenbeet emittiert. Das spielt aber auch keine Rolle, denn obschon ich kein Marderisch spreche, streckte das chäche Tier seinen Kopf mit der ausgesprochen spitzen Schnauze durch den Zaun und streifte seine Barthaare über meine ausgestreckte Hand. Bei der kleinsten Bewegung meinerseits verzog sich der scheue Racker aber sofort wieder zwischen Hortensien und Bärlauch, oder war’s Huflattich und Bublath? So weit, dass ich zum Streicheln gekommen wäre, kam es jedenfalls nicht, weshalb ich mich denn auch nach Hause aufmachte, solange ich noch einigermassen exakt wusste, was ich schreiben wollte.
Und so dudelt mittlerweile wieder Incognito anstelle des King Of Pop, und ich begebe mich zur Nachtruhe. Gute Nacht!