Hui, wie bin ich froh! War ich mir doch nicht sicher, ob ich mich meiner Erkältung wegen schonen und dem heutigen SJO-Konzert fernbleiben sollte. Nun, meine Entscheidung, meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, hat sich rundherum gelohnt. Rundherum.
Zuerst einmal war’s ein absolut geniales Konzert. Eine lateinische Nacht, zu Neudeutsch Latin Night, sollte man sich jedenfalls nicht entgehen lassen. Rhythmen und Melodien grooven endlos. Aber das Beste kommt noch. «Leider trage nid aui Südamerikanische Musiker schwizer Uhre», verkündete ein etwas in Verlegenheit geratener Till Grünewald, als zu Beginn des zweiten Sets die angekündigten Special Guests allem Anschein nach noch nicht aufgetaucht waren. Doch die liessen zum Glück nicht lange auf sich warten, und nur allzubald kam das Publikum in den Genuss virtuoser Trompetentöne von Ray Vega, Jimmy Owens, Claudio Roditi und… ja, wie hiess doch gleich noch der Vierte im Bunde? Ich kann mich beim Besten Willen nicht mehr erinnern. Ich weiss bloss noch, dass er sich ganz schön bitten liess, bis er sich endlich auf die Bühne bequemte. Ob er Angst hatte, bereits zu angetrunken zu sein, um noch einen geraden Ton aushalten zu können? Nun, dazu bestand jedanfalls kein Anlass: er spielte ebenso umwerfend wie die anderen drei Musiker.
Die treten übrigens anscheinend alle am Jazzfestival Bern auf, diese Woche. Was mich daran erinnert, dass Michel Camilo nächste Woche dran ist! Und den wollte ich doch unbedingt hören/schauen/geniessen/erleben gehen! Da muss ich mir wohl noch einen Termin freischaufeln. Wer kommt mit?
Aber zuerst muss ich noch den wirklichen Höhepunkt des Abends verkünden! Bei einem ungezwungenen Bier standen wir selbzweit an der Bar, und da’s schon spät war, und wir bereits gebeten worden waren, unser Bier in der Lounge vorne fertig zu trinken, wollten wir uns vorher noch geschwind von der Isa verabschieden, als dort plötzlich der besagte Till Grünewald stand. Üüh. «Tschou, i bi dr Till», sagte er einfach so. Völlig unkompliziert. Völlig sympathisch. Völlig super. Zwar wird er sich übernächsten Montag kaum daran erinnern können, dass ich der Mänu bin, aber das macht ja nichts. Super ist’s einenweg.