Das Lustige an Regenschirmen ist ja, dass man sie mitunter vergisst. Und ich spreche hierbei nicht vom «Mischt, itz hocki im Tram u dr Schirm isch geng no im Büro»-Vergessen, sondern vom Es-rägnet-zwar-scho-sit-10-Minute-nümm,-aber-i-la-dr-Schirm-glich-no-offe-Vergessen. Allzuoft sieht man solch vergessliche oder verträumte Menschen, ich glaube gar, ich habe vor Jahren einmal darüber berichtet, und gerade bei solch wechselhaftem Wetter, wie wir es zur Zeit erleben, ist natürlich die Gefahr gross, vor lauter Alltagsstress den Schirm zu vergessen. Mir ist das heute nicht passiert, aber wenn ich mal mit hocherhobenem Schirm durch die Gegend dackle und jemandem begegne, der seinen Schirm lustig-locker um den Arm gehängt hat, so überlege ich mir zumindest, ob es denn immer noch vonnöten sei, den Schirm im sperrigen, aufgespannten Zustand zu erhalten. Alsogleich überprüfe ich jeweils die aktuell vorherrschende Wetterlage und passe den Zustand des Schirmes daran an. Nicht so die ältere Frau, der ich heute begegnet bin. Ich wie gesagt mit lustig-locker am Arm plampendem Schirm, leicht schwingend und pendelnd, ab und zu einen Kreis drehend (der Schirm, nicht ich, denn so früh am Tage pflege ich nicht zu trinken, jedenfalls keinen Alkohol, es sei denn, es sei Fesnacht, aber die ist nun bekanntlich vorbei), und sie mit aufgespanntem Schirm unter blauem Himmel. Aber was weiss denn ich, vielleicht hatte sie ja eine Sonnenallergie oder eine Lumineszenzintoleranz. Anders ist ihr futiles Verhalten kaum zu erklären. (Yesss, ich hab’s geschafft, futil einzubauen!)