Von Massen und Melonen

Es ist schon komisch: Ich habe heute Abend in der Beiz genau zwei Zwiebelringe gegessen (neben den 2 Bieren, den vielem Pommfritz und dem ganzen Beilagengemüse), habe mir vorhin die Zähne geputzt, und trotzdem stinke ich aus dem Maul wie zwölf Zwiebelfabriken. Ein solch penetrantes Gemüse ist mir ja noch selten untergekommen. Nun weiss ich wenigstens, dass ich an Morgenden (Plural von Morgen? Mörgen? Morgende? Morgen? Wer weiss das schon so genau…), an denen ich am Abend zuvor noch einen Döner gespachtelt habe, nicht Kebab-, sondern Zwiebeldüfte an die Umwelt absondere.

Ein ähnliches Gemüse wie die Zwiebel ist die Melone. Die ist zwar kein Gemüse sondern eine Frucht, aber sie ist auch rund, wie eine Zwiebel. Obwohl die so einen lustigen Spitz hat, welcher der Melone abgeht… je länger ich darüber nachdenke, desto gefestigter wird meine Erkenntnis, dass eine Melone herzlich wenig mit einer Zwiebel gemein hat. Aber trotzdem musste ich die Überleitung schaffen, denn so einen Blogtitel wie «Von Massen und Melonen» kriegt man nicht alle Tage. Ich sollte eventuell erläutern, wie ich auf den Titel gekommen bin, aber da gibt es nichts zu erläutern, denn nicht ich bin darauf gekommen, sondern der Reufi.

Und zwar, als wir uns heute darüber unterhalten haben, dass die Erfindung von Mass und Gewicht eine überaus praktische ist. Stell dir vor, man müsste allenthalben sagen «Grüessech Frölein, i hätti gärn es Brot wo ungefähr so schwär isch wiene mittugrossi Wassermelone», oder «Guete Tag, Herr Ober! Hüt nimeni söfu Bier, wiene Honigmelone Saft het». Mal ganz abgesehen davon, dass die Satzkonstruktionen schlichtweg unmöglich sind und ins unendlich Komplizierte ausarten, wäre es auch wahnsinnig umständlich, sich andauernd merken zu müssen, wie schwer eine handelsübliche Wassermelone ist und wieviel Saft eine 08/15-Honigmelone enthält. Deshalb also können wir uns glücklich schätzen, dass in grauer Vorzeit einmal ein gescheiter Mann das metrische System mit seinen Grämmern und Metern erfunden hat. Was täten wir ohne es!

Und hier sind wir, um diametral vom bisherigen Thema abzuweichen, auf eine Satzkonstruktion gestossen, die mir im Hauchdeutschen nicht behagt. Auf Bärndütsch sagte man «Was mieche mr ohni ihns«, aber im Hochdeutschen gibt es dieses ihns nicht, und man bedient sich der unflektierten Form es. Und das tönt dann in meinen Ohren gar gewöhnungsbedürftig. Aber da heute der Abend bereits weit fortgeschritten ist, will ich dich des Lesezwangs entbinden und mich zu Bette begeben. Obschon ich es durchaus noch eine geraume Weile vor dem Computer aushielte, läuft doch momentan gerade Freak Power, und die halten einen wach bis in alle Ewigkeit. Aber ich merke gerade, wie die Intensität des Schreibflusses exponentiell abnimmt und in nicht allzu ferner Zukunft bereits dem absoluten Nullpunkt nahe zu kommen droht. Ich mache also jetzt wirklich und endgültig Schluss. Für heute. Nacht.
Schlaf gut.

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