Nichtsahnend fahre ich durch den Regen nach Hause, da mööggt mir plötzlich einer aus seinem Autofenster zu: «Mach hinde mau Liecht, du Wixer!» Vielleicht hat er mich auch mit einem anderen charmanten Ausdruck bedacht, so genau habe ich’s durch das Regengeplätscher nicht wahrgenommen, aber die grobe Stossrichtung der Aussage ging in besagte Richtung.
Gewissenhaft, wie ich es nun einmal bin, habe ich mich zu meinem Rücklicht umgedreht, und feststellen müssen, dass es zwar leuchtet, aber halt einfach nicht sehr hell. Eigentlich wars mehr ein schwächliches Glimmen, das meiner hinteren Fahrradbeleuchtung entwich. Ich wollte daraufhin mal ein wenig daran herumenschrüblen, mit dem Ergebnis, dass ich plötzlich die Glühbirne ohne Sockel zwischen den Fingern hielt.
Nun bin ich also auf dem Velociped definitiv ohne Rückbeleuchtung. Vielleicht wird’s nun wirklich Zeit, mir eine neue Ebensöttige zuzulegen. Darüber mache ich mir aber erst morgen weitere Gedanken, wenn ich, dem Rum sei Dank, endlich meine Erkältung losgeworden sein werde. Gute Besserung– ich meine: gute Nacht!
Unglaublich, dass die Autofahrer ihresgleichen über Unzulänglichkeiten der Ausrüstung ihrer fahrenden Schlösser oftmals mit einem kollegialen Lichthupen oder einer kleinen Blinkersalve und einem kameradschaftlichen Wink hinweisen, ebenslolche bei Velofahrern jedoch überaus häufig mit Schlämperligen verbinden (siehe auch hier).
Ists wohl ihr schlechtes Gewissen, dass sie nichts gegen die Heckemissionen ihres vierrädrigen Egos tun können und in der leisen und geruchsarmen Fortbewegungsweise der Velofahrer eine ständige kränkende Kritik sehen; oder kommts vielmehr von archaischen Überlegenheitsgefühl, dank dem Gaszug trotz Sitzwampe mindestens hundert PS stärker zu sein als diese Spränzlen, deren Betonwadli sie insgeheim dennoch beneiden?
Hach, das hat jetzt gut getan.
Dem gibt’s nichts mehr anzufügen. Das hast du wirklich schön gesagt.