Schon geht das Gehupe wieder los. Aber was will ich mich aufregen. Wenn der Zidane am Schluss noch so saudoof dem andern den Kopf in die Brust rammt, hat er die rote Karte verdient, und die Franzosen halt keine Chance mehr. Schade!
Aber damit kann ich nun das Thema Fussball-WM begraben, und mein Blog wieder anderen Themen widmen.
Zum Beispiel dem Jazz-Festival in Montreux. Dorthin hat’s mich nämlich gestern Abend verschlagen.
In Montreux gibt’s ein Spielcasino. Dem einen Besuch abzustatten ist recht witzig, und vorallem hochinteressant. Da gibt es zum Beispiel eine Pferderennbahn, sprich, ein Modell einer Pferderennbahn. Und auf dieser Modellpferderennbahn rennen viele Modellrennpferde um die Wette, und auf den Modellpferden sitzen Modelljockeys und spornen die galoppierenden Modellrennpferde mit ihren Modellrennpferdepeitschen zu Modellhöchstleistungen an.
Es gibt in diesem Casino aber auch Xylophonspielautomaten. Ich bin mir zwar nicht so sicher, ob die wirklich so heissen, denn angeschrieben waren sie mit «Poker». Trotzdem kams mir fast vor wie ein Xylophon, denn es hatte dort fünf nebeneinanderliegende Tasten, von denen auf Druck jede einen anderen Ton von sich gab. Ich hatte daran grosse Freude, aber auf Cornelius› Drängen hin musste ich das Xylophonspiel aufgeben, als sich mehr und mehr Köpfe in unsere Richtung zu drehen begannen.
So verliessen wir denn diesen Sündenpfuhl, nicht jedoch, ohne vorher die gewonnenen (besser gesagt: nicht verlorenen) Jetons wieder in Bares umzutauschen. Wir hatten keine Ahnung, wo man dies bewerkstelligen konnte, also frugen wir einen dieser geschalten Angestellten, der uns prompt auf die Kasse verwies, die sich circa einen halben Meter neben uns befand und mit ihren Metergrossen «Change»-Neonbuchstaben das halbe Casino taghell erleuchtete.
Es war spät geworden, und wir müde, also ruhten wir uns auf einem Bänkli ein wenig aus, und als ich wieder aufwachte, sass da neben mir ein junger Mann, und sprach ganz enthusiastisch mit mir. Ich verstand kein Wort, bis ich endlich herausfand, dass der französisch sprach, und nachdem ich ihm verraten hatte, dass ich Manuel heisse, wünschten er und sein Kollege uns noch eine schöne Nacht und entschwanden in der Dunkelheit. Ein lustiges Völkchen, diese Westschweizer.
Da wir nun den Extrabus nach Bern verschlafen hatten, suchten wir in der Miles Davis Hall etwas Abwechslung und fanden Earl Thomas, der mit seinen Liedern das Publikum zum schwofen brachte. Ich kannte ihn bis gestern nicht, und auch heute kenne ich ihn eigentlich kaum, was wohl auch daran liegen mag, dass die Website, die ich für die seinige halte (earlthomasblues.com), nicht erreichbar ist.
Und da morgen wieder ein langer Tag wird, wünsche ich jetzt eine angenehme Nachtruhe. Irgendwie muss ich ja wieder einen halbwegs normalen Tagesrhythmus erreichen, nachdem ich heute Morgen erst nach halb neun ins Bett gekommen bin…
was ich sehr lustig fand: der linienbus der bernmobil mit italo-fahne am aussenspiegel der hupend durch den bahnhof fuhr! ich traute meinen augen kaum! wohlgemerkt, die fahrerin war im dienst und der bus war voll 🙂
Für die nächsten 24 Jahre hast Du Ruhe, Mänu. Die Italiener werden frühestens dann wieder Weltmeister.
2010 wird vorerst wird England Weltmeister.