Fahrradfahren ist gefährlich, und wird es je länger desto mehr. So bin ich gestern gleich zweimal dem sicheren Tod nur um Haaresbreite entronnen! Lasse mich dir von meinen haarsträubenden Erlebnissen berichten.
Der Fahrradfahrer, welcher oft in Bern verkehrt, weiss es bestimmt: Seit geraumer Zeit ist es möglich (und erlaubt!), die Amtshausgasse auf dem Fahrrad vom Bundesplatz in Richtung Casinoplatz zu befahren. Ich sehe den Sinn dahinter zwar nicht, aber das hat mich natürlich nicht gehindert, diese Richtung gestern gemeinsam mit dem Cornelius auszuprobieren. Selbstverständlich genossen wir diese neue Erfahrung, und den Nervenkitzel, der einen befällt, wenn man sich entgegen eines Autostromes fortbewegt, verspürten wir ebenfalls. Kurz bevor wir den Casinoplatz erreicht hatten, hätte es sich aber dann fast für den Rest unserer noch viel zu kurzen Leben ausgekitzelt gehabt, dann nämlich, als uns ein Betax-Taxi absichtlich fast von der Strasse rammte, und absichtlich muss es gewesen sein, denn niemand kann mir glaubhaft machen, dass sich ein Autofahrer nur zufällig auf die von ihm aus gesehen linke Strassenseite begibt, wenn ihm dort ein Fahrrad entgegenkommt, und er auf der anderen Seite gwüss mehr als genug Platz hat. So ein blöder Lööl ist mir noch selten vor Augen gekommen, und so mussten denn der Cornelius und ich eine ganze Weile fluchend unserem Ärger Luft machen. So ein Höseler, unbescholtene Velöler von der Strasse abzudrängen! Wir waren regelrichtig geschockt, hatten wir uns doch mit einem wagemutigen Sprung aufs Trottoir vom heranbrausenden Ungetüm in Sicherheit bringen müssen!
Jedoch, es sollte nicht meine letzte Begegnung mit einem unfähigen Autolenker gewesen sein an diesem Tag. Denn siehe, ich weiss dir wieder einmal eine Episode aus der Serie Geschichten, die der Thunplatz schrieb zu berichten.
Nachdem ich mich am Thunplatz vom Cornelius verabschiedet hatte, gedachte ich, mich heimzubegeben, und da im Thunplatz nun mal Kreisverkehr herrscht (ich hatte das schon mal erwähnt, wir erinnern uns…), nahm ich mir den Vortritt, der mir von Gesetzes wegen zusteht. Dass im selben Moment ein dunkler Saab (oder war’s ein Audi?), an dessen Steuer eine Frau sass (woraus ich nicht weitere Schlüsse ziehen will 8)), das gleiche vorhatte –mit dem geringen Unterschied, dass ihm der Vortritt nicht zustand–, musste ja zu einer brenzligen Situation führen, zumal ich nicht geneigt war, auf mein Recht zu verzichten.
Im Endeffekt blieb das Höllengefährt dann mit quietschenden Reifen und abgewürgtem Motor wenige Zentimeter von meiner Stossstange (=Bein) entfernt stehen. Ich regte mich fürchterlich auf, bedeutete der untauglichen Fahrerin, es sei hier Kreisverkehr und sie ein Vogel, und dampfte mit rauchendem Kopf davon.
Du siehst, lieber Leser, liebe Leserin: Fahrradfahren ist mitnichten ein Zuckerschlecken, speziell im Winter, wo’s kalt ist und unfreundlich, und wo die Ampeln anscheinend doppelt so lange auf Rot stehen als im Sommer. Ich bin sicher, ich werde auch in Zukunft von wilden Abenteuern und unglaublichen Ereignissen berichten können!
Nimm das Verhalten des Betax-Täxelers nicht persönlich, der wollte nur seinem Arbeitgeber dienlich sein und neue Kunden akquirieren! 🙂 Sonst kann ich mich Deinen Klagen über die Velosituation nur anschliessen. Die Jungfrautrasse (Thunplatz-Helvetiaplatz) auf Höhe Einfahrt derjenigen Strasse, die von der Marzilibrücke raufkommt isch o ne heissen Egge…
Zum Glück war seine Akquisition nicht erfolgreich, kann ich da nur sagen 😀
An besagter Stelle komme ich jeden Tag vorbei, wenn ich an die Uni muss. Aber bislang habe ich dort zum Glück noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Vielleicht liegt das daran, dass ich dort immer mitten auf der Strasse fahre, und so genügend seitliche Spatzung zu den Autos habe, die von unten rauf kommen…