«… u de isch me de no nid mau z Luzärn», hat er gesagt, und wohl selber nicht einmal gewusst, wie recht er mit dieser Aussage behalten sollte, der Hubi, als er zu bedenken gab, dass ja im Preis fürs Konzertbillet die Zugfahrt nicht inbegriffen sei. Ich meine: fünfzig Franken für ein Konzert der Black Dyke Band kann man ja verstehen, und ich bin auch gerne bereit, soviel dafür auszugeben. Dass aber das Zweite-Klasse-Retour-Hin-Und-Rückfahrt-Billet von Bern nach Luzern und zurück satte 68 Fränklein kosten würde, das hatte ich bigott nicht erwartet.
Das ist ein guter Grund, morgen gleich ein Halbtaxabo zu bestellen, wenn ich mich wieder nach Luzern aufmache.
Wollen wir jetzt aber noch zum erfreulichen Teil des Abends kommen, und uns über das Konzert und seine Umgebung unterhalten. Es war ja mein erster Anlass, bei dem das KKL von innen zu bestaunen ich die Freude hatte. Und staunen konnte ich, fürwahr botzheimatland! Ich dachte, mir müsse schwindelig im Kopf und trümmlig im Buuch werden, als ich durch die Türe zur obersten Reihe in den Konzertsaal trat, und feststellen musste, dass die Bühne etwa 20 Meter weiter vorne und 200 Meter weiter unten war! Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass tatsächlich ein mit gesundem Menschenverstand gesegneter Mensch solch einen Saal zu bauen planen kann. Und trotzdem hat’s einer getan, und er hat recht getan. Hätte er’s nämlich nicht getan, hätte ich heute kein Konzert dort verleben können, und ich muss zugeben, dass es sich, trotz des stolzen (man könnte ihn fast arrogant nennen, so stolz ist er!) Preises, den ich für das Zugbillet entlöhnt habe, gelohnt hat. Weil spielen können sie, die Mannen und Frauen vom Schwarzen Dyke (ich habe noch nicht schlüssig eruieren können, was Dyke bedeutet. Torfmauer? Abwasserkanal? Antworten bitte als Kommentar anfügen, danke.), und am Schlagwerk war da eine Schlagwerkerin mit (mittel)langem blondem Haar, das bei jedem Tschinellenschlag wild durch die Luft gewirbelt wurde, eine wahre Freude.
Nicht nur waren aber die räumlichen Dimensionen des KKL buchstäblich atemberaubend, sondern auch die Akkustischen, besonders, was die grosse Trommel angeht, die schon bei der kleinsten Berührung ein bedrohlich› Wummern durch den Saal zu schicken schien, bei der rohen und kraftvollen Bearbeitung durch den einen Perkussionisten aber schier die Wände zum erbeben brachte, vorallem, weil der Musikant das Instrument während des Spielens frontal zum Publikum richtete, und mit einer schwungvollen Bewegung die Trommel von unten her zum klingen brachte. Du wirst jetzt wohl gerade nicht viel verstanden haben, aber ich glaube, man kann das gar nicht erklären. Glaube mir einfach: es war eindrücklich.
Und ich bin müde. Morgen folgt dann der Bericht über das Konzert von Mnozil Brass. Vielleicht.
Dyke heisst wohl Damm oder Deich.
Am besten gefiel mir aber die Übersetzung «der Eruptivgang» – «die Lesbe» ist aber auch nicht schlecht.
Nachzulesen unter: http: //dict.leo.org/?lp=ende&lang=de&searchLoc=0…
«Der Eruptivgang» hat tatsächlich etwas. Wunderbar!