Eine Katze bereitet durchaus nicht nur Freude. Im Allgemeinen habe ich ja nichts dagegen, wenn die unsere bei mir auf dem Bett übernachtet, denn üblicherweise wird’s ihr schon nach wenigen Minuten zu langweilig, und sie verschwindet. Gestern aber, da war das anders. Ich streichelte sie ganz sanftmütig und war gerade so wohlig am wegdösen, als ich urplötzlich von einem durchdringenden und in höchstem Masse genervt klingenden «Äaaaah!» oder «Mmmmmmh!» oder Rrrrrmm! – man kann das nicht so genau beschreiben, denn es war mehr eine unkontrollierte Lautäusserung denn ein klar artikulierter Ausdruck ihres Ärgers – geweckt wurde, das einherging mit der Versenkung zweier Reihen nadelspitzenartiger, kleiner Zähne und vier Paar messerscharfer Krallen in das Fleisch meiner Hand, gefolgt von einem kurzen und heftigen Gerangel. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, hatte ich mich doch bereits auf halben Wege ins Land der Träume befunden! Aber der Schmerz riss mich unbarmherzig in die Wirklichkeit, und mit einem Griff nach dem Katzenschwanz klatschte ich das Raubtier mit einer schwungvollen Bewegung aus dem Handgelenk gegen die Wand, worauf es sich aus meinem Zimmer trollte. Hat die schlecht geträumt und meine Hand mit einer bösen Ratte verwechselt, oder was!? Und warum raste nun mein Herz, als wolle es mit dem Osterhasen um die Wette hüpfen? Ach, nun war ich natürlich wieder hellwach und kein Spürchen mehr dämmerig. Aber die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden, und auch die Schlaflosigkeit.