Fliegen sind im Sommer so schrecklich aktiv! Sie fliegen dauernd extrem hektisch durch die Gegend und stören einen in wichtigen Gedankengängen, was mir je länger desto mehr Verdruss bereitet. Schon wieder habe ich so ein Untier in meinem Zimmer, und andauernd umschwirrt es mich in horrender Geschwindigkeit. Ich hasse das. Was ich allerdings noch weniger ausstehen kann, sind jene Fliegen, deren Leben sich (glücklicherweise) endlich dem Ende zuneigt. Die sind so apathisch, dass sie nicht einmal mehr ausweichen, wenn man sie mit dem Finger ein wenig stochern will. Dabei will ich sie jeweils gar nicht stochern, sondern nur verscheuchen, und wenn sie dann nicht wegfliegen, dann erschrecke ich wohl mehr als die Fliege. Denn eine Fliege ist schrecklich eklig. Was auf so einer Fliege für Bakterien hausen, ich möchte es lieber gar nicht wissen! Seit der 8. Klasse (oder so) wissen wir es ja, denn alle haben wir diesen Film in der Schule gesehen: nachdem die Fliegenlarve aus dem Kuhpflütter geschlüpft ist, macht sie als Erstes eine Erkundungstour in der WC-Schüssel (daher: immer Deckel schliessen!), bevor sie dann auf dem gluschtigen Marmeladenbrot einen Spaziergang unternimmt (darum: Esswaren immer zudecken!), welches in der Folge eklige Speichelfäden zieht beim reinbeissen (also: am besten keinen Speichel produzieren!). An diese Bilder kann ich mich noch lebhaft erinnern!
Fast so gut wie an jenen Marlboro-Cowboy mit dem lustigen «Mikrofon», das aus den Überbleibseln seines herausgeschnittenen Kehlkopfes erheiternde Krächzlaute hervorzaubert. Oder jene alte Tante, die sich mangels Stimmorgan nur noch rülpsenderweise Verständigen kann. Ja, solche Grausamkeiten wurden uns in der Schule schonungslos vorgeführt! Auch den alten Mann mit faulenden Raucherbein– aber jetzt ist Schluss mit gruusig. Wir waren ja bei den Fliegen.
«Meine» Fliege hat sich endlich verflüchtigt. Hoffentlich bleibt sie auf Weltreise. Ich kann gäbig auf ihre Gesellschaft verzichten.